Wo bleibt das Luxusdenkmal?

■ Sony hat noch nicht endgültig entschieden, am Potsdamer Platz kein Hotel, dafür aber Luxuswohnungen zu bauen

Der Geschäftsführer der Sony- Zentrale in Berlin, Edgar von Ommen, hat gestern gegenüber der taz bestritten, daß die Entscheidung für „luxuriöse Wohnungen“ und gegen ein vom Architekten Helmut Jahn entworfenes Hotel am Potsdamer Platz bereits gefallen sei. „Wir tragen uns vielmehr mit dem Gedanken, das Hotel eventuell nicht zu bauen“, dämpfte von Ommen vorsichtig ab.

Derzeit würden die alten Rentabilitätsberechnungen durchgespielt und ein neues Nutzungskonzept für das ganze Sony-Projekt erarbeitet. Eventuelle neue Pläne würden aber nicht die Abmachungen mit dem Senat tangieren. Die Auflagen, unter anderem 20 Prozent preisgünstige Wohnungen und eine Filmakademie, würden „zu hundert Prozent erfüllt“. Von Ommen sagte außerdem, es sei „sicher“, daß der denkmalgeschützte Kaisersaal und der Frühstücksraum im alten Grand Hotel Esplanade „transloziert werden“.

Die Vermessungsarbeiten haben gestern begonnen, und der Nutzungsvertrag mit dem Globe- Theater, das derzeit im ehemaligen Grand Hotel seine Bühne hat, ist zum 31. März gekündigt. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne kritisierte gestern erneut diese Sony-Pläne: „Wer Luxuswohnungen bauen will, müßte gerade an einem Luxusdenkmal interessiert sein und sich nicht als Kulturzerstörer betätigen.“ Der ebenfalls denkmalgeschützte Palmen- und Bankettsaal, das Foyer und der mittlere Eingangsbereich würden „weiterhin der Abrißbirne überlassen“, obwohl Sony sich bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages durch die Verpflichtung zum Erhalt des gesamten Gebäudes eine erhebliche Verringerung des Kaufsumme erhandelt habe. aku