CDU fordert Revolutionsdenkmal

■ Nach Ansicht Volker Liepelts soll an Lenins früherem Stammplatz des Novembers 1989 gedacht werden

Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Volker Liepelt, hält die Zeit für gekommen, daß denjenigen, die die Wende in der DDR herbeigeführt haben, ein Denkmal gesetzt wird. Der Entwurf soll von jenen kommen, die vor der Wende verfolgt wurden, das Geld von jenen, die von dieser Wende profitiert haben.

taz: Herr Liepelt, es kommt nicht alle Tage vor, daß ein prominenter CDU-Politiker der Revolution ein Denkmal setzen will.

Liepelt: In der deutschen Hauptstadt, in der auch anderer Zeitpunkte unserer Geschichte durch Mahnmale und Denkmale im Stadtbild gedacht wird, sollte auch die für die Geschichte des Landes wesentliche Phase der friedlichen Revolution sichtbar dargestellt werden. Im Jahre vier der Einheit sollte in Anerkennung der Verdienste der Bürger, die diese friedliche Revolution herbeigeführt haben, ein solches Denkmal aufgestellt werden.

Wo sollte ein solches Denkmal denn stehen?

Ein möglicher Standort kann sicher der heutige Platz der Vereinten Nationen sein, der Ort, an dem früher das Lenin-Denkmal stand.

Ist die Gedenkstätte für die friedliche Revolution also der zeitgemäße Ersatz für Denkmäler der Revolutionäre, die, wie Lenin, auf dem Müllhaufen der Geschichte landen?

Es ist kein Ersatz, es ist etwas eigenes. Es ist aus der Bevölkerung selbst gekommen, im Gegensatz zu früheren Gewaltrevolutionen, die im Grunde gegen die Bevölkerung oder über sie hinweg gemacht worden sind. Das eine ist nicht die Ablösung des anderen, sondern die demokratische Antwort auf das, was wir an kommunistischen Ungetümen zum Teil abgerissen haben.

In welcher Gestalt soll der friedlichen Revolution gedacht werden?

Da soll man ganz offen sein und eine offene Ausschreibung machen für Künstler, die zu Zeiten des DDR-Regimes Ausstellungs- oder Tätigkeitsverbot hatten. Das Ergebnis dieses Wettbewerbs sollte man nicht vorwegnehmen.

Haben Sie schon mit dem Kultursenator über Ihren Vorschlag gesprochen? Aus dessen Haushalt müßte das Denkmal ja gegebenenfalls bezahlt werden.

Ich werde baldmöglichst mit ihm sprechen. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß das Denkmal durch private Sponsoren finanziert wird. Warum sollten nicht vor allem jene Unternehmen, die infolge der deutschen Einheit gut verdient haben, ein solches Denkmal finanziell unterstützen?

In Berlin wird eher über Denkmäler gestritten, als daß sie errichtet werden.

Es wird immer Diskussionen geben, das will ich gar nicht ausschließen. Aber deshalb will ich den Künstlern ein möglichst hohes Maß an Gestaltungsfreiheit geben, ohne daß die Politik darin eingreift. Wenn man jetzt mit einer Ausschreibung beginnt, kann man innerhalb eines Jahres ein darstellbares Ergebnis erhalten. Interview: Dieter Rulff