S-Bahn-Chef für Bilanzen zuständig

■ Nawrocki ausgerechnet der Mann für „Transparenz“

In Geldangelegenheiten wird Axel Nawrocki weiterhin mit dem Senat und Brandenburgs Landesregierung zu tun haben. Auf der ersten Pressekonferenz in seiner neuen Funktion als kaufmännischer Geschäftsführer der S-Bahn- GmbH kündigte er an, Verhandlungen mit beiden Bundesländern zu führen. Seit Inkrafttreten der Bahnreform am Jahresanfang ist nicht mehr der Bund, sondern sind die Kommunen für die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs federführend.

Fragen zur „Aktion Reißwolf“, bei der Nawrocki mengenweise Akten der Olympia-GmbH mit bisher nicht geklärtem Inhalt vernichten ließ, beantwortete er barsch mit den Worten: „Das ist keine Affaire.“ Einen roten Kopf bekam er aber schon. Obwohl viereinhalb Monate nach der Olympia- Bewerbung noch immer im dunkeln liegt, wieviel Geld Nawrocki für was ausgeben ließ, soll er bei der S-Bahn-GmbH ausgerechnet für Kostentransparenz sorgen.

Die Deutsche Bahn AG verteidigte gestern erneut die umstrittene Personalentscheidung. Man sehe sich „auf Grund unbewiesener Verdächtigungen“ nicht veranlaßt, den S-Bahn-Chef zu suspendieren, sagte Sprecherin Anfried Baier-Fuchs. Seine Qualifikation wurde mit der vermutlich nicht zweideutig gemeinten „Erfahrung außergewöhnlicher Management- Aufgaben“ begründet.

Zum eigentlichen Thema gab es gestern wenig Konkretes zu hören. Drei Milliarden Mark müßten für Fahrzeuge und acht Milliarden Mark für Gleise und Bahnhöfe ausgegeben werden, sagte der Berlin-Beauftragte der Bahn, Werner Remmert. Die Modernisierung werde bis zum „Jahr 2000 plus“ dauern. Dirk Wildt