■ Das Portrait
: Edda Müller

Als „Mutter des blauen Engels“ kündigte Ministerpräsidentin Heide Simonis die neue Umweltministerin in Schleswig-Holstein an: Die parteilose Edda Müller wird Anfang März die Nachfolge von Berndt Heydemann übernehmen. Die 51jährige, promovierte Politikwissenschaftlerin arbeitete über 17 Jahre auf Bundesebene in der Umweltpolitik. Seit 1991 ist sie im Bundesumweltministerium zuständig für Grundsatzfragen der Industrie- und Freizeitgesellschaft.

Neben der Schöpfung des Umweltengels zählt ihre künftige Chefin zu ihren bundesweit beachteten Leistungen auch das CO2-Minderungsprogramm der Bundesregierung. Mit dem Programm sollen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 25 bis 30 Prozent gesenkt werden. Experten halten das Maßnahmenpaket allerdings für nicht ausreichend.

„Es ist kein Geheimnis, daß die Umweltpolitik in Bonn einen schweren Stand hat“, erklärte Edda Müller, warum sie das Amt in Schleswig-Holstein übernimmt. Der bereits designierte Minister und Abfall-Experte Werner Schenkel vom Umweltbundesamt hatte kurzfristig aus persönlichen Gründen abgesagt. Für sie sei es faszinierend, nach 17 Jahren Umweltverwaltung auf Bundesebene unter einer Ministerpräsidentin zu arbeiten, für die Umweltpolitik keine Bedrohung für den Standort Die neue Kieler UmweltministerinFoto: dpa

Deutschland, sondern eine Chance für Beschäftigung und Modernisierung der Gesellschaft und Wirtschaft sei. Es reize, es selbst zu machen, sagt die fünfte Frau im elfköpfigen Kieler Kabinett.

Viel verspricht sich Simonis von den über 20 Jahren Verwaltungserfahrung ihrer neuen Ministerin. Müller hat in ihrer vielbeachteten Dissertation über das Innenleben bundesdeutscher Umweltpolitik ein Vetorecht für den Umweltminister gefordert. Müllers Vorgänger Heydemann war wegen seiner Verwaltungsführung scharf kritisiert worden. Müller, die in Sorau, Niederlausitz, geboren wurde, arbeitete vor ihrer Zeit bei Töpfer im Umweltbundesamt und begann 1970 ihre Laufbahn im Innenministerium.

Lobende Worte findet Müller, die bis vor wenigen Monaten 20 Jahre FDP- Mitglied war, für ihren Vorgänger Heydemann. Sie wolle seine Arbeit konsolidieren. Also kein Schmusekurs, im Gegenteil: „Ich wäre nicht hier, wenn Heide Simonis mir nicht Rückendeckung versprochen hätte.“ kek