Lokalkoloratur

Der CDU-Abgeordnete Prof. Ulrich Karpen hat sich viel Mühe gegeben, hat geforscht und geforscht. Jetzt ist er sich sicher: Es gibt in Hamburg eine „Marxistische Abendschule“. Beweis: „Mir liegt ein Programm Herbst/Winter 1993/94 vor“. Und was er nicht zu glauben vermag: Diese subversive Bildungsstätte soll auch noch als gemeinnütziger Verein anerkannt sein. Und so fragte er den Senat: „Wurde der Verein als gemeinnützig anerkannt?“. Der Senat reagierte barsch: Man beantworte nichts, was ohnehin bekannt sei. Es mag tatsächlich ein wenig verwundern, weshalb der Akademiker erst jetzt auf die Marxistische Abendschule – kurz: „Masch“ – aufmerksam geworden ist. Denn diese Bildungseinrichtung existiert seit 1981 in Form eines gemeinnützigen Vereins, wenn sie auch in früheren Zeiten eine noch größere Bedeutung gehabt haben mag. Und so hat sich Karpen in einem Punkt entlarvt: Er muß zu den Akademikern gehören, die sich einer sehr einseitigen Zeitungslektüre bedienen. Sonst müßte ihm aufgefallen sein, daß die „Masch“ seit rund zehn Jahren zu den Dauerinserenten des taz-Hamburg-Teil gehört. kva