Ekelgebretter

■ Heute im Schlachthof: Todesmetall von „Carcass“ samt forensischer Bühnenshow

Menschen aus England sind öfters skurril. Die blassen Jungs von Carcass sind in dieser Hinsicht sicher sehr englisch.Als junge Medizinstudenten begannen sie 1987, ihren Lernstoff in ihre zutiefst nekrophile Extremmusik einzubauen, was zu einer lustigen Angelegenheit wurde. Heute abend werden sie im Schlachthof ihre Instrumente mal wieder derart herunterstimmen, daß die Saiten und Stimmbänder nur noch schlaff baumeln. Dabei beschwören Carcass mal schmerzhaft langsam, mal jeden Knüppelrekord brechend, all das was sie an Ekelhaftigkeit an ihrer medizinischen Fakultät besonders beeindruckt hat.

Songtitel, die eigentlich auf Grund ihres Fremdwörtergehaltes kaum zu übersetzen sind, betiteln sich „Wundgescheuerter Leibesausfluß“ oder „Gestank der Verwesung“, um hier nur einmal die harmloseren zu nennen. Untermalt werden ihre Auftritte dabei von liebevoll ausgesuchten Dias aus der forensischen Abteilung, die den geneigten Besucher fast vergessen machen, daß die vier Abszeßfreunde strenge Vegetarier sind.

So brauchten Carcass auch einige Jahre, um zu den Szene-Größen zu werden, die sie heute verkörpern und inzwischen ist ihr brutales Ekelgebretter auch eher konventionellem Deathmetal gewichen. Neuerdings betonen die Musiker gar, die Instrumente auch höchst virtuos beherrschen zu können, was sie leider nur noch zu musikalischem Durchschnitt macht.

Mit dabei sind heute abend die Progressiv-Metaller von Treponem Pal, die zwar nicht so ganz in die von Carcass besetzte Nische passen wollen, aber momentan in der Metalszene hoch gehandelt werden.

h-no

Beginn des Gemetzels: 21 Uhr im Schlachthof, Findorffstr. 51

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