Zu gute Eisverhältnisse

■ Olympisches Eishockey: Deutschland – Österreich 4:3

Lillehammer (dpa) – Nur durch allerletzten Einsatz kamen die deutschen Eishockeycracks in ihrem olympischen Auftaktspiel gegen Österreich um eine Blamage herum und machten einen ersten Schritt in Richtung Viertelfinale. Die Erleichterung war bei Bundestrainer Ludek Bukac nach dem 4:3 gegen Österreich in der Haakon- Arena von Lillehammer unübersehbar. „Wir hatten mehr Schwerstarbeit zu leisten als uns lieb sein konnte“, meinte der 58jährige Coach sichtlich erregt. „Jetzt“, sagte er weiter, „kann es nur noch besser werden.“

Leichter als der Doktor der Philosophie hatten es die Trainer von Finnland, Curt Lindström, und Rußland, Viktor Tichonow, deren Mannschaften in den beiden anderen Duellen der Vorrunden- Gruppe A die Tschechische Republik (3:1) beziehungsweise Norwegen (5:1) besiegten.

„Abhaken, nach vorn schauen“ – eine bessere Devise als sie Kapitän Uli Hiemer nach dem mühevollen Start ausgab, kann es für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nicht geben. Denn das Ergebnis war das einzige, was bei der Partie gegen das mit sieben eingebürgerten Kanadiern angetretene Austria-Team stimmte. Durch das unbedingte Gewinnenmüssen hätte das DEB- Team nicht zu seiner spielerischen Linie gefunden, versuchte Co- Bundestrainer Franz Reindl eine Erklärung für die mäßige Vorstellung. Uli Hiemer führte die besondere Brisanz eines Eröffnungsspiels, zumal gegen Nachbarland Österreich, und die für deutsche Verhältnisse „zu guten“ Eisbedingungen als Entschuldigung an. „Solche Eisverhältnisse kenne ich nur von Amerika, dort rollt und rutscht der Puck auch ganz anders als bei uns“, sagte Hiemer.

Die völlig verkrampften Spieler agierten mehr mit der Brechstange, als daß sie die Scheibe kombinationssicher durch die Reihen dirigierten. Insbesondere die Abwehr schien bei den gefährlichen Angriffen des äußerst defensiv agierenden WM-Neunten aus Österreich niemals richtig Herr der Situation zu sein. Lediglich Olympia-Debütant Merk im Tor erwies sich als ruhender Pol. „Im zweiten Drittel rettete er uns das Leben“, urteilte Reindl.