Die literarische Woche

Dienstag: Vom Leben in einer sterbenden Stadt, berichtet Dzevad Karahasan in seinem Buch Tagebuch einer Aussiedlung. „Im Augenblick ist das Wichtigste, daß Ihr aus Sarajevo herauskommt und daß Ihr schreibt, sprecht und Zeugenschaft ablegt“, schreibt Nenad Popovic, der heute die Einführung, Übersetzung und das Gespräch des Abends übernimmt. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr.

Kaj Fölster, Tochter der schwedischen Politikerin, Sozialreformerin und Nobelpreisträgerin Alva Myrdal, liest aus ihrem Buch Sprich, die Du noch Lippen hast. Die Sozialwissenschaftlerin verknüpft mit den Erinnerungen an ihre Mutter Überlegungen und Beobachtungen zur Verantwortungsübernahme in und außerhalb der Familie. Zentralbibliothek, Große Bleichen 27, 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Mittwoch: Eine Lesung mit Diskussion bietet das „FrauenkulturCafe endlich“. Doris Gercke liest aus ihrem Roman Kein schöner Land. Die Geschichte einer Schriftstellerin, deren Leben in Gefahr gerät, als sie zu einem Rädchen im Getriebe neuer rechtsradikaler Machthaber gemacht werden soll. Frauenkulturcafe endlich, Peterstraße 36, 20 Uhr, Achtung: Einlaß nur für Frauen!

Donnerstag: Über den Mangel, einen neuen Anfang machen zu können, und die Fähigkeit der Deutschen, die Stunde Null zu verpassen, berichtet die Emigrantin Hannah Arendt in ihrem Essay Besuch in Deutschland. 1949/50 reiste Hannah Arendt durch ein politisch, moralisch und wirtschaftlich zerstörtes Deutschland und stellte fest: „So wenig Anfang war nie.“ Ihre Beobachtungen, Eindrücke und Bewertungen sind kaleidoskopartig um eine entscheidende und eine so nicht erwartete Erfahrung angeordnet – die Leere in den menschlichen Beziehungen und der psychischen Verfassung des Einzelnen. Die Schauspielerin Elisabeth Schwarz liest; Einführung und Gespräch: Ingeborg Nordmann und Henryk M. Broder. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr.

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