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Wird das Großstadtrevier dichtgemacht?

■ Auch die Polizei ist dran: Sparen und trotzdem mehr Präsenz zeigen Von K. v. Appen

Wird das „Großstadtrevier“, das Revier 14 am Großneumarkt, das für Jürgen Rolands Vorabend-Polizeiserie die Kulisse bildet – obwohl oft woanders gedreht wurde –, wegen Sparmaßnahmen geschlossen? Entsprechende Pressemeldungen sorgen derzeit für Wirbel. „Skandal!“ schreit die CDU. „Alles Spekulationen“, kontert die Innenbehörde.

Fest steht derzeit nur, so Innenbehördensprecher Peter Kelch, daß die Polizeiführung von Innensenator Werner Hackmann eine Denksportaufgabe zur Lösung erhalten hat. Einserseits soll mehr polizeiliche Präsenz vor Ort den HamburgerInnen zumindest ein subjektives Sicherheitsgefühl vermitteln, andererseits soll die Polizei sparen. Kelch: „Der Innensenator hat die Polizeiführung aufgefordert, sich bei diesen Überlegungen keine Tabus aufzuerlegen.“

Kelch versteht dies „als große Herausforderung, sich über die Struktur der Polizei Gedanken zu machen.“ Überlegungen gibt es bereits: So laufen polizei-interne Diskussionen, die Direktionen Mitte (Hohe Bleichen) und West (Stresemannstraße) zusammenzulegen. Und es gibt Mitglieder der Polizeiführung, die das Revier am Großneumarkt dichtmachen wollen.

Polizeitaktisch sicherlich eine vertretbare Möglichkeit, ohne daß die Region „unterversorgt“ wäre. Denn die Neustadt könnte durch die BeamtInnen der Reviere 12 (Klingberg), 15 (Davidstraße), 16 (Lerchenstraße) und 17 (Sedanstraße) betreut werden. Bei Einsätzen müßten die Streifenwagen nur ein paar hundert Meter weiterfahren.

Doch dieser Plan verstößt grundsätzlich gegen die neue polizeiliche Konzeption: Nämlich weg von den Großrevieren wie in der Lerchenstraße – statt dessen mehr und kleinere Wachen vor Ort. Und in diese Kerbe schlägt die CDU-Opposition. Polizeisympathisant Karl-Heinz Ehlers: „Wir brauchen Polizeipräsenz und Bürgernähe. Die Schließunmg von Revieren paßt nicht in die jetzige schwierige Zeit.“ Seine Bezirkskollegen haben bereits einen Antrag in die Bezirksversammlung Mitte eingebracht, in dem der Erhalt des „Großstadtreviers“ gefordert wird. „Angesichts der Tatsache, daß der Bezirk Mitte die höchste Kriminalitätsrate aller sieben Bezirke aufweist, wäre eine solche Entscheidung unverantwortlich gegenüber der Bevölkerung in der Neustadt und käme einer Bankrotterklärung gleich“, so die CDU.

Auch Polizist und GALier Manfred Mahr warnt vor einer „vorschnellen Umorganisation“, die leicht zum „Rohrkrepierer“ werden könnte. Er begrüßte zwar, daß durch die anvisierte schnelle Auflösung des Polizei-Musik-Corps 2,5 Millionen Mark eingespart werden sollen, eine Umstrukturierung der Polizei sollte aber nicht mit „Bordmitteln“ erfolgen, „sondern professionell von außen auf Effektivität und Sparmöglichkeiten hin geprüft werden.“

Behördensprecher Peter Kelch ist um Schadensbegrenzung bemüht: „Wir werden natürlich nicht wahllos Reviere schließen.“ Die Innenbehörde werde nur ein ausgereiftes Konzept verabschieden. Kelch: „Und dieser Punkt ist noch nicht erreicht.“ Und die Polizeipressestelle dazu?: „Kein Kommentar!“

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