■ Kommentar
: Spiel mit dem Feuer

Die Metallunternehmer spielten den Vorreiter: Kündigung des Tarifvertrags – Aufstellung von Forderungen nach Streichung des Urlaubsgeldes sowie Kürzungen des Urlaubs. Die IG MetallerInnen geben jetzt die wohl einzig richtige Antwort. Urabstimmung – und wenn nötig Arbeitskampf zur Besitzstandswahrung.

Daß es sich bei dem Vorgehen der Metallbosse um keine isolierte Aktion handelt, scheint nunmehr der Heinrich Bauer Verlag demonstrieren zu wollen. Obwohl die Verlagsbranche nun wirklich nicht zu den krisengeschüttelten Wirtschaftszweigen gehört - im Gegensatz zum VW-Golf können mit Zeitschriften immer noch saftige Gewinne eingesackt werden - soll auch hier offenkundig Lohnraub betrieben werden.

Dabei gehen die Unternehmer zunehmend dazu über, ihren MitarbeiterInnen die Pistole auf die Brust zu setzen und sie vor die Alternative zu stellen: Drastische Besitzstandseinbuße oder gänzlicher Verlust des Arbeitsplatzes.

Noch ist das Gros der Beschäftigten ruhig, hat Angst um seinen Arbeitsplatz und läßt sich einschüchtern. Aber wie lange noch? Denn es gibt immer mehr Menschen, die nicht mehr bereit sind, staatlichen Sozialabbau in Verbindung mit betrieblichem Tarifabbau tatenlos hinzunehmen.

Die Metall- und Verlagsbosse sollten sich daher im Klaren sein: Das dauernde Zündeln kann schnell zu einem Spiel mit dem Feuer werden. Es gibt auch andere Aktionsformen als nur den Streik. Und anschließend ist das Gejammer wieder groß.

Kai von Appen