Fröhliches Blutbad in Italien

Ivrea (epd/taz) – Bei der traditionellen „Orangenschlacht“ in der piemontesischen Kleinstadt Ivrea sind bei Karnevalsumzügen etwa 200 Zuschauer und „Kämpfer“ verletzt worden. Die Verletzungen, meist blaue Augen und Prellungen, sind laut der gestrigen Ausgabe der Turiner Tageszeitung La Stampa diesmal nicht schwerwiegend, weil die Orangen in diesem Jahr besonders weich und matschig sind. Bei dem in Italien einmaligen Karnevalsbrauch bewerfen sich die Repräsentanten der einzelnen Stadtviertel von Ivrea von den Karnevalswagen oder vom Straßenrand aus gegenseitig mit Tonnen von Blutorangen. Zu etwa 3.500 aktiven Kämpfern kamen in diesem Jahr 70.000 Zuschauer, von denen sich viele für die alljährliche Straßenschlacht ebenfalls mit Apfelsinen bewaffnet hatten. Die „Orangenschlacht“ von Ivrea soll an die Verteidigung der Stadt gegen die Truppen Napoleons erinnern. Warum es allerdings ausgerechnet Orangen sein müssen, ist unklar, denn mit den Südfrüchten dürften die Piemontesen die Franzosen damals kaum in die Flucht geschlagen haben: In Ivrea wachsen nämlich gar keine Orangen. Für die große Karnevalsschlacht müssen alljährlich zig Tonnen der süßen Südfrüchte aus Sizilien herangekarrt werden.