Sportlich gespart

■ Zwischen Wildsuppe und Putenbrust wurden den SportlerInnen des Jahres 1993 Sparbeschlüsse serviert

Schmalhans als Küchenmeister in der Senatskantine. Mit dieser Realität wurden am Montag abend im Ratsweinkeller des Hamburger Rathauses auch die „besonders erfolgreichen Sportler 1993“ der Hansestadt konfrontiert. Zwischen Wildsuppe mit Waldpilzen und glasierter Putenbrust verkündete Werner Hackmann drastische Sparmaßnahmen für den Sport, die sich schon bei dieser Feier manifestierten - zum ersten Mal fehlte die vielhundertköpfige Schar der Funktionäre.

Im gleichen Atemzug betonte der für Leibesübungen zuständige Innensenator die soziale Funktion des Sports und fabulierte von erfolgreichen Sportlern, die den Glanz der Stadt Hamburg über ihre Grenzen hinaus getragen haben.

Dann stockt dem Chronisten der Kugelschreiber, als Hackmann verkündet: „Ich habe der Stadt Hamburg einen teuren und überflüssigen Polizeieinsatz erspart.“ Hat der Ordnungspolitiker eine Einigung mit den Hafenstraßenbewohnern erzielt und will diese Nachricht zuerst den SportlerInnen kundtun? Fehlalarm! Hackmann rechtfertigt nur nochmal die Absage des Fußballänderspiels gegen England für den 20. April.

Diese Absage bedauerte hernach Friedel Gütt, Präsident des Hamburger Sportbundes. “In meiner Amtszeit werde ich nun kein Länderspiel mehr in Hamburg erleben“, seufzte Hamburgs oberster Sportler ins Mikrofon und warnte vor einer sportfeindlichen Politik, wie sie die niedersächsischen Grünen propagierten.

Doch nicht die Redner sollten an diesem Abend im Vordergrund stehen, sondern die Wahl des/der Hamburger SportlerIn des Jahres 1993. Wie schon 1992 konnte die Schwimm-Europameisterin Sandra Völker diesen Titel einheimsen. Bei den Männern machte Starboot-Vize-Weltmeister Alexander Hagen das Rennen. Ein kurzes Posieren für die Fotografen, den Preis, eine Elbsegler, auf dem geehrten Haupt, Kurzinterviews für die Radiosender, dann konnten sich beide über die glasierte Putenbrust hermachen. kader