Schlechter oder teurer

■ HVV ist mit sich sowas von zufrieden

Der HVV ist mit sich zufrieden. Das Fahrgastaufkommen, so Direktor Peter Westphal gestern, sei um 2,1 Prozent gestiegen, die Einnahmen stiegen gar um 4,7 Prozent. Auch beim Großkundenabonnement verzeichnet der Verkehrsverbund einen „rasanten Anstieg“.

Am altbekannten Defizit des HVV ändern diese Steigerungen aber offensichtlich nichts: Der Kostendeckungsgrad ist der einzig sinkende Faktor der rosaroten Bilanz. Die obligate Finanzspritze der Stadt lag im vergangenen Jahr bei rund 600 Millionen. Vor fünf Jahren reichte noch etwas mehr als die Hälfte, um das Finanzloch zu stopfen. Mehr Geld sei von der Stadt nicht zu erwarten, so Westphal, und sein Direktoriumskollege Martin Runkel ergänzt: „Die Schmerzgrenze der Stadt ist erreicht“.

Also muß die der Kunden noch etwas strapaziert werden. Und so macht die allgemeine Steigerung zum Sommerfahrplan auch vor den Fahrpreisen nicht halt (taz berichtete). 7,2 Prozent muß der umweltbewußte Nahverkehrsteilnehmer ab Juni durchschnittlich draufzahlen. Denn laut Westphal habe der HVV die Wahl gehabt, „entweder schlechter oder teurer“ zu werden, und so habe man sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Schließlich könne sich der HVV aus der wirtschaftlichen Lage nicht „ausklinken und eine Insel der Seligen“ sein.

Aber dennoch „steigt die Attraktivität des ÖPNV in Hamburg auch 1994“ weiter, verspricht ein Informationsblatt. Beispiele dafür laut HVV: „In der zweiten Jahreshälfte“ werde in allen (!) HVV-Kundenbüros der bargeldlose Kauf von Monats- und Wochenkarten „Wirklichkeit“. Und im P+R-Parkhaus Neugraben wurde eine Video- Überwachungsanlage installiert.

Drückt nur noch das Problem mit den „Schwarzen Sheriffs“. Die nämlich sind, so weiß Westphal, besser als ihr Ruf. Wenn sie nur nicht immer wieder „von Fahrgästen provoziert“ würden...

Ruth Hoffmann