Viele ungültige Stimmen

■ Wird HU-Gremienwahl wiederholt?

Protestwahl oder Unkenntnis des Wahlmodus – das ist die Frage, die seit Dienstag an der Humboldt- Universität umgeht. Die Ergebnisse der Gremienwahlen ergaben, daß 44 Prozent der Wählenden die Stimmzettel, durch die die Professoren zu wählen waren, versehentlich oder absichtlich ungültig gemacht hatten. Von den Stimmen, die für den Bereich der wissenschaftlichen Mitarbeiter abgegeben wurden, waren ebenfalls über 40 Prozent ungültig. Für eine Protestwahl gibt es indes wenig Anzeichen, auch wenn die Liste Humboldt-Forum versucht hatte, die Wahl bereits im Vorfeld per einstweiliger Verfügung zu verhindern. Grund für die gerichtliche Anfechtung war der Wahlmodus, der die Reform der HU nach der Wende erleichtern sollte. Nach diesem Modus dürfen wissenschaftliche Mitarbeiter auch die Professoren wählen. Nach Ansicht des Geschichtsprofessors Heinrich August Winkler vom Humboldt-Forum liegt der Grund für die ungültigen Stimmen in der schlechten Vorausinformation über den Wahlmodus: „Viele haben statt nur einer Stimme gleich mehrere abgegeben.“ Auch der Dekan der Germanisten, Bernd Henningsen, konnte keine Motive für eine Protestwahl ausmachen. Seiner Ansicht nach dürften die wissenschaftlichen Mitarbeiter kaum Gründe für einen Wahlboykott gehabt haben, denn gegenwärtig besitzen sie ja noch das Privileg, Professoren mitwählen zu dürfen. Das Humboldt-Forum hat die Wahlen bereits angefochten. Vor Gericht wird entschieden, ob die Wahlen wiederholt werden müssen. rak