Kunststoff als Übertragungsobjekt?

■ Der Umsatzrückgang ist image- und konjunkturbedingt

Berlin (taz) – Die Plastikverarbeiter sehen sich von Dogmatikern umzingelt, die zur Beruhigung ihres schlechten Gewissens ob ihres aufwendigen Lebensstils auf die Kunststoffindustrie eindreschen. Und auch die Politiker bedrohen „mit immer neuen Diskriminierungen die Entwicklungen einer innovativen Branche“, monierte gestern Jürgen Krüger, Präsident des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) in Frankfurt am Main. Neben der schlappen Konjunktur sei deshalb vor allem die anhaltende Diskussion über Umweltfragen und eine „irrationale Verweigerungsideologie“ für den Produktionsrückgang der bis 1992 mit zweistelligen Zuwachsraten verwöhnten Branche verantwortlich, glaubt der GKV- Chef.

Im Jahr 1993 ging der Umsatz der Plastikhersteller um 3,3 Prozent auf 61,5 Milliarden DM zurück. 4,4 Prozent der in der Branche beschäftigten Arbeitnehmer bekamen einen blauen Brief: Nur noch 298.000 Menschen in Deutschland verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von Eimern, Armaturenbrettern und Plastiktüten. Starke, oft zweistellige Einbrüche gab es vor allem bei den Zulieferern für die Auto-, Maschinenbau- und Elektroindustrie, während die Hersteller von Türen und Fensterrahmen von der Baukonjunktur profitierten und fast 18 Prozent mehr verkaufen konnten als im Vorjahr.

Die Kunststoffverarbeiter haben angekündigt, daß sie 1994 das Gespräch mit Umweltgruppen suchen wollen – um „Mißverständnisse auszuräumen.“ aje