Lehrer sind reich und faul

■ Kabartettfestival auf Kampnagel: Paukosaurus Horst Schroth

Erstmal stellte sich der engagierte Lehrer Olaf Laux („Lau wie lau und x wie nix“) alias Horst Schroth mit selbstgestricktem Pulli ordentlich dem aufmerksam lauschenden Publikum vor, bevor er sich lehrergerecht hinter seiner Schultasche verbarrikadierte.

„Lehrer sind schlecht angezogen“, so lautete eine der „provokanten Thesen“, die der frustrierte 68er in einem „vorbereiteten Papier“ zur Diskussion stellte. Lehrer seien reich und faul, nicht therapierbar und überhaupt die Prügelknaben der Nation. "Wie klingt das für sie, Herr von der Linden?“, fragte er spitzbübisch einen ahnungslosen Zuhörer, den er sich namentlich aus dem Publikum gegriffen hatte. Herr von der Linden hatte aber die ihm aufgetragene Bildung der Arbeitsgruppen zur Diskussion des Thesenpapiers vernachlässigt. Stattdessen habe er in der Pause mit Freunden das Alkoholproblem der Spezies Lehrer thematisiert, aber diese Antwort fand der Pauker „gar nicht schön“.

Fast zwei Stunden klagte der gemeine „Paukosaurus“ sein einsames Lehrerleid. „Warum haben Lehrer kein Aids? Weil sie keine Freunde haben“. Dabei hatte er doch mit seinen Schülern so großartig engagierte Friedensspiele organisiert, nur daß die als Russen Eingeteilten mit zunehmendem Alkoholgenuß den Friedensvertrag vergessen hatten, und die Bodyguards der Amis ließen selbst Laux als Projektleiter nicht mehr dazwischen. Auch die obligatorische Affäre mit einer Schülerin endete trostlos, weil die belesene Siebzehnjährige entwaffnend erklärte, des Lehrers ganzer Antifaschismus sei für ihn doch nur so lange interessant gewesen, wie er ihn argumentativ gegen seine Eltern habe einsetzen können.

Viel gelernt hat das Publikum an diesem Kabarettabend nicht, aber Schroths exakte Lehrer-Kopie brachte die eigenen Pauker allzugut in Erinnerung, und das erregte doch so manches Schmunzeln.

Simone Ohliger

Horst Schroth: Noch heute und morgen, 22.30 Uhr auf Kampnagel