Aus den Niederungen des Fußballsports
: Eisspiele in der Randgemeinde

■ Hoisdorf–Oldenburg-Rivalität: Wer barrt zuerst?

Die Welt hält den Atem an, wenn die Schöne und das Biest, Nancy Kerrigan und Tonya Harding, ihre Dreifach-Axel beim Training nebeneinander aufs Eis (oder auf den Hosenboden) setzen, ohne irgendwelche Eisenstangen zu benutzen. Eine Nummer kleiner als bei diesem „Eis-Krieg“ geht's in der Oberliga Nord zu. Und dennoch ist die Atmosphäre zwischen dem TuS Hoisdorf und dem VfB Oldenburg, die heute (15 Uhr) aufeinander treffen, frostig genug.

Denn beide kämpfen um den zweiten Platz, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Liga berechtigt. Und das nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch am „grünen Tisch“. Nachdem das Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes in der Vorwoche Hoisdorfs Spiel gegen den VfL 93 neu ansetzte - Schiedsrichter Klusmann war nicht erschienen, weil er keine Einladung vom Verband erhalten hatte, woraufhin sich beide Teams einig waren, daß man nicht mit einem 57jährigen Ersatzschiri spielen könnte - legte der VfB Oldenburg mit drei anderen Spitzenklubs Protest ein, will Punktabzug für Hoisdorf erreichen. Saftige Grätschen und knallharte Bodychecks scheinen vorprogrammiert - und eingesprungene Sitzpirouetten gibt's auf dem Eisparkett sowieso. Bleibt zu hoffen, daß wenigstens die beiden Trainer ruhig bleiben. Gerd-Volker Schock (Hoisdorf) und Horst Wohlers gaben sich ja schon am 1. Juni 1991 nach dem letzten Hamburger Bundesligaderby (5:0 für den HSV) die Hand.Spitzenfußball gibt es einen Tag später auch am Borgweg zu sehen. Dort erwartet der VfL 93 (zu Hause bei insgesamt drei Gegentoren noch ungeschlagen) den Top-Favoriten der Liga, Eintracht Braunschweig.

Eine Klasse tiefer, in der Verbandsliga, steigt das Spitzenspiel auch schon heute. Die Amateure des FC St. Pauli setzen ihre „Gastspieltournee“ (noch acht Auswärtsspiele) in Elmshorn fort. Bei Rasensport - immerhin Hamburger Pokalsieger und Ratsherrn-Cup-Teilnehmer - verlängerte Trainer Eugen Igel gerade seinen Vertrag, geht dann in seine fünfte Saison an der Wilhelmstraße. Für ihn ist jedes Spiel gegen St. Pauli etwas besonderes, schließlich war er früher mal Stadionsprecher am Millerntor, freut sich immer noch über jeden Punktgewinn der Braun-Weißen. Zehn Raspo-Akteure verlängerten ebenfalls ihre Verträge. Igel: „Jetzt sehe ich wieder echte Perspektiven für die Oberliga.“ St. Pauli kann mit einem Sieg bis auf einen Pluspunkt an Tabellenführer SC Concordia herankommen, denn deren Spiel gegen den SC Condor fiel gestern abend aus. Ein Comeback in der Wähling-Elf feiert „Hamburgs schnellster Bäcker“, der Däne Morten Jensen nach seinem Bänderriß im Knie.

Noch ein Tip für die No-Budget-Freunde: In der Kreisliga (6. Liga) spielen morgen früh (10.45 Uhr) die II. Mannschaften von HEBC und Union 03 gegeneinander. Die ehemaligen Verbandsliga-Akteure vom Rienmüllerplatz, die sich ihre Trainingsanzüge selbst kaufen, und der Nachwuchs von Union streiten um die Tabellenspitze. Der Sieger steht wohl mit einem Bein in der Bezirksliga.

Nobby Siegmann (Pille fühlte sich etwas blümerant)