Teller bunte Knete

■ Voller Erfolg: Hans-Werner Olm beim Kabarett-Festival auf Kampnagel

Daß die Gutaussehenden immer eine Frau abkriegen, ist sowieso klar. Aber was tun, wenn man aussieht wie ein „Teller bunter Knete?“, so die selbstkritische Frage des aberwitzigen Blödel-Kabarettisten Hans-Werner Olm am Donnerstag abend in der restlos ausverkauften Halle 6 auf Kampnagel. Der begnadete Typendarsteller blieb dem herzhaft gröhlenden Publikum mit seinem neuen Programm Ein Irrer ist menschlich keine Antwort schuldig.

Ob's den „Günni“ in Ibiza-Shirt und schmuddelig gelber Jogginghose traf oder den soften alltagsphilosophierenden Rudi, immer wollte man vor Lachen oder Entsetzen am liebsten in den Pulloverärmel seines Nachbarn beißen, so scheußlich originell setzte Olm die Müsli-Esser, Weiberhelden (“ich hab' sie alle gehabt“) und „Ey, hömma, ey“-Looser-Typen sprachakrobatisch in Szene. Ein Fall für Olm: „Beischlaf, Masturbation, Infektion“, das Thema „Sex“ im engeren und weiteren Sinne - ein moderner Knigge, was die richtige (männliche) Pinkel-, Anbagger- oder Küßmethode angeht, oder: „Was sie schon immer über Sex wissen wollten“ und sich auch längst zu fragen trauten. Nieder machte er sie alle, da kennt er keine Schamgrenze, Männer wie Frauen, Kinder wie Hunde, da bleibt kein gutes Haar trocken und alles und jedes wird rohrspätzig schimpfend der Lächerlichkeit preisgegeben. „Ihr wart das beste Publikum, daß ich heute abend hatte“, verabschiedete er sich von den Hamburgern, ganz Charme, wie man ihn kennt und liebt. Simone Ohliger

Noch heute und Sonntag abend: 20.30 Uhr, Kampnagel Halle 6