Neubau-Gebot

Vier Jahre nach der Räumung der umkämpften Häuser in der Laiszstraße/Markstraße – auch „Lama“ genannt – macht das Bezirksamt-Mitte jetzt Nägel mit Köpfen. Gestern schickte das Amt per Zustellungsbescheid dem Besitzer Nikolai Rabels eine „Baugebots-Verfügung“ zu. „Die Verfügung ist heute morgen herausgegangen“, so Stadtplaner Peter Illies gestern zur taz. Mit der Verfügung soll Makler Rabels gezwungen werden, endlich mit Abriß und Neubau zu beginnen – 1990 ließ Rabels die Häuser räumen, um sie angeblich instandzusetzen; seither läßt er sie aber vergammeln, so daß sie jetzt einsturzgefährdet sind. Es ist damit zu rechnen, daß Rabels sich wieder einmal quer stellt und gegen die Verfügung Widerspruch einlegt, so daß der Fall dann vom Verwaltungsgericht geklärt werden muß. Sollte Rabels dann immer noch nicht mit den Bauarbeiten für ein Mietshaus beginnen, kann das Bezirksamt Bußgelder verhängen. Pariert er dann immer noch nicht, kann im Zuge der „Ersatzvornahme“ auch Erzwingungshaft verhängt werden. Die Ex-Lama-BewohnerInnen wollen heute mit einer Gedenkveranstaltung vor dem Gebäude den vierten Jahrestag ihrer polizeilichen Räumung begehen.

Kai von Appen