■ Ex & Hopp: Real Recycling
Inzwischen weiß es jedeR: Das Duale System und der Grüne Punkt sind eine teure Mogelpackung. VerbraucherInnen zahlen für Verpackungsmüll, der als Dreingabe bei Klöckner in den Ofen gepustet wird . Recycling ist nur die bürokratische Verrenkung von Definitionen, weil man laut Verpackungsordnung dazu nicht Verbrennung sagen darf. Real Recycling ist etwas anderes.
Nehmen wir beispielsweise den Tennisball. Nicht recycelbar lautet das vernichtende Urteil über die gelben Filzkugeln - weil ohne grünen Punkt. Aber sind nicht Hunde vom Weltenlenker dafür vorgesehen, alte Tennisbälle solange durch die Parkanlagen zu jagen, bis diese sich in Luft auflösen? Und lassen sich nicht aus Tetra-Paks wetterfeste Steckschildchen für die junge Blumensaat gestalten? Oder von innen verspiegelte Lampenschirme? Selbst für die Nylon-Strumpfhose voller Laufmaschen gibt es ein Leben nach dem Beinkleid: Als Keilriemen oder für Maskeradezwecke sind sie unschlagbar - nur im Teesiebtest liegen sie weit abgeschlagen hinter der Tennissocke. Und das Hohelied des Filmdöschens muß erst noch geschrieben werden - aber dringend: Als Campers letzte Gnade gibt sie noch in der größten Not ein trockenes Streichholz preis. Und ist der dezenteste Geschenktip, seit es Fünfmarkstücke gibt: Der Hunderter ist in diesem Röllchen noch immer eingeschlagen.
Nur so ist Wiederverwertung sinnvoll: Mit Spaß und Fantasie. Also: hetzten sie noch heute Ihren Hund bis zur Erschöpfung. Denn Recycling, soviel wissen wir inzwischen, lebt ja vom Mitmachen.
bpo
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