CDU eröffnet Wahlkampf

■ Neumann outet Wedemeier als Vulkan-Mitarbeiter

Einen 18monatigen Dauerwahlkampf kündigte gestern der Bremer CDU-Vorsitzende Bernd Neumann in Bremen an. Spätestens vom April an sollen in einem Dauerbombardement die Wählerinnen und Wähler für die Europa-Wahl im Juni diesen Jahres, die Bundestagswahl im Oktober und die Wahl zur Bremer Bürgerschaft im Herbst nächsten Jahres auf CDU-Linie gebracht werden.

Als „Wahlkampfmanager“ soll der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Helmut Pflugradt dafür sorgen, daß die Partei bei den ersten beiden Wahlen „eine dreißig vor dem Komma“ als Wahlergebnis erhält, bei der Bürgerschaftwahl will die CDU sogar stärkste Partei in Bremen werden. Pflugradt wird deshalb von seinen Pflichten als Fraktionsgeschäftsführer enthoben.Als Wahlkampfauftakt streute Neumann gestern das Gerücht, daß sich Bürgermeister Klaus Wedemeier „nach seiner Amtsperiode als Bundesratspräsident im Herbst diesen Jahres dem Bremer Vulkan angehören“ werde. „Ich höre die Gerüchte überall in der Stadt, und an Gerüchten ist immer was dran“, meinte Neumann. Aus dem Rathaus kam prompt das Dementi. „Wenn die Partei ihn will, steht Wedemeier als Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl zur Verfügung“, erklärte Senatssprecher Klaus Sondergeld. Auch an ein vorzeitiges Ende der Legislaturperiode für den Bürgermeister werde nicht gedacht.

Als CDU-Kandidat für die Europawahl steht der Haushaltspolitiker Reinhard Metz auf der Liste der CDU. Der hat zwar faktisch keine Chance, je ins Europa-Parlament zu kommen, weil die CDU Bremen mit einer Landesliste kandidiert (im Gegensatz zur SPD, wo die Bremer Kandidatin auf Platz 20 der Bundesliste einen sicheren Platz hat), soll jedoch „Stimmen sammeln für die CDU“ und in Bremen sozusagen den Ernstfall Bürgerschaftswahl proben.

Die Diskussion um den Anteileverkauf der Stadtwerke nannte Neumann gestern „provinziell, ideologisch und idiotisch“. Angesichts der Haushaltslage müßten alle Anteile bis auf eine Sperrminorität verkauft werden, „und wenn die Bedingungen stimmen, an die nächsten, die Preag und die Ruhrgas“. Es sei „saudämlich“, zu glauben, man könne „vom Pygmäenland Bremen Atomstrom verhindern“.

Der CDU-Medienpolitiker Neumann bekräftigte sein Bekenntnis zu öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und will das auch im neuen Grundsatzprogramm der CDU auf dem kommenden Bundesparteitag in Hamburg verankert haben. Neumann attestierte den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einen „unersetzbaren Beitrag für die Qualität unserer Medienkultur“. mad