Bärlinalie

Herr Kuhlbrodt wünscht den Goldenen Bären (GoBä) Tomás Gutiérrez Alea für „Fresa y chocolate“, fürchtet aber, daß er nur den Silbernen kriegt, „weil alle gegen Kuba sind“. Gerüchteweise verlautet, die Jury habe sich nach „Philadelphia“ von Jonathan Demme weinend in den Armen gelegen (und erst anschließend die Gummihandschuhe ausgezogen). Forumspreise: Für den anrührendsten Film an „Ladoni“, eine etwas wortige Studie über Bettler und Krüppel aus Moldavien; für den besten Tibet-Film an Herbert Achternbusch; für den Sieg der Kunst über die Politik an Filipovićs „Mizaldo“.

Frau Niroumand hat sich für ihren Wunschbären (WuBä) schon beizeiten und mit Leidenschaft entschlossen: Resnais' „Smoking“ & „No Smoking“. Fein unterscheidet sie aber zwischen Begehren und Prognose und tippt auf Sheridans „Im Namen des Vaters“. Ihr absoluter „Ätz-Film“ ist Kieslowskis „Weiß“, dicht gefolgt von Tonie Marshalls „Pas très catholique“.

Herr Fricke würde gar keinen GoBä vergeben. Rosie Perez fand er in „Fearless“ immerhin „sehr rührend“; seine Prognose ebenfalls Sheridan. Das Prädikat „am ekelhaftesten“ verleiht er Reinhard Münsters „Alles auf Anfang“, einer „unangenehmen deutschen Komödie mit teilweise viel zu guten Schauspielern“.

Herr Becker hat vom Wettbewerb leider nicht viel mitgekriegt. Sein Mitleidstip für GoBärchen lautet „Philadelphia“. Und weil er immer so dialektisch drauf ist, ist das zugleich sein Ekel-Film. Sein Hit: „Floundering“.

Herr Groß hat sich ebenfalls mehr bei Forum und Panorama vergnügt. Sein Blind-Tip: GoBä an Sheridan. Richtig saublöd fand auch er „Philadelphia“, und er hat auch den selben Hitfilm wie vorgängiger Herr.

Frau Häusler, die eine Woche lang nicht aus dem taz-Bau kam, weil sie den Satzcomputer mit Filmalien fütterte, sitzt heute abend zur Bähren-Time vorm Fernseher, macht sich eine Flasche Bier auf und labt sich an norwegischen Eisprinzen.