■ St.Pauli-Kick
: Solider Einstand

Ja, mit seiner Leistung sei er ganz zufrieden, diktierte Marcus Marin am Freitag abend den Journalisten in ihre Blöcke. „Obwohl“, räumt die 27jährige Neuverpflichtung des FC St. Pauli ein, „obwohl ich in der zweiten Halbzeit einen kleinen Durchhänger hatte.“ Brav bedankte sich der Stürmerm, der in der Winterpause vom 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen wurde für die Unterstützung des Publikums beim 3:0 seiner neuen Equipe gegen den FC Homburg. Überzeugend sei seine Leistung gewesen hieß es unisono. Doch, so wird ums Millerntor gelästert, man weiß nie, ob nicht auch er eine fußballerische Sozialisation beim Kiezclub erfährt. Soll heißen: Ob er seine fußballerischen Fähigkeiten, die er am Freitag teilweise eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, nicht auch, wie es zuvor schon anderen Novizen unterstellt wurde, ganz einfach verliert.

Solide und gewandt behandelte der gelernte Dreher bei seiner Punktspielpremiere das Werkstück Ball. Bereits nach 18. Minuten hätten sich die Fans schon in den Armen liegen und seinen Namen skandieren können, doch der Homburger Torwart Eich vermochte es einen brachialen 20-Meter-Schuß Marins abzuwehren. Ebenso einen 25-Meter-Freistoß in der 35. Minute. Zu diesem Zeitpunkt führte der FC St. Pauli durch einen Treffer von Dirk Zander (11. min) 1:0. Das Zuspiel kam von Jürgen Gronau.

Den rassistische Äußerung von Dieter Schlindwein gegen Leo Manzi fand Marcus Marin schlimm. Die Sache ist aber für ihn und die Mannschaft nach der Präsidiumsentscheidung vom Tisch und „die Stimmung in der Mannschaft ist wieder bombig,“ sagt Marin und freut sich über das 2:0 von „Eisen-Dieter“ (47. min), der nur beim Einlaufen vereinzelnte Pfiffe hören mußte. Daß sich die Fans auch in solchen Fragen engagierter verhalten als in anderen Vereinen, findet Marin „irgendwie okay.“ Aus seinem sportlichen Ziel, macht der Ex-Lauterer, Ex-Stuttgarter, Ex-HSVer keinen Hehl, es ist der Aufstieg in die Bundesliga. Nur dann, glaubt er, könnte er mit seiner Familie in Hamburg bleiben und braucht nicht nach Kaiserslautern, das er als recht kaffig empfand, zurück. Ein drittes Tor in diese Richtung schoß gegen Homburg in der 62. Minute Karsten Pröpper, ein Spieler, von dem sich Marin viele gute Zuspiele erhofft und dem er konstatiert, ein hervoragender Fußballer zu sein.

Etwas verwirrt wirkte Marin dann schon bei seinem Heimdebüt. Das Geknuddel und Getäschel beim obligaten Durchschreiten des Clubheims nach dem Spiel, bedurfte doch einer etwas anderen Souveränität als das routinierte Beantworten von Reporterfragen. Doch daran gewöhnt sich Marcus Marin auch noch. kader