Vulkan angeschlagen?

■ Werft-Chef weist Vorwürfe zurück

Frankfurt/M. (AP/dpa/taz) – Friedrich Hennemann, Chef der Bremer Vulkan, sieht sich von mißgünstigen Gegnern umstellt. Gestern sah sich der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Werftkonzerns nun veranlaßt, öffentlich Berichte über die angeblich rechtswidrige Verwendung von Ostsubventionen als „gezielte Kampagne“ der Konkurrenz und „Falschmeldung“ zurückzuweisen.

Das manager magazin berichtet in seiner Märzausgabe, die Bremer Vulkan Verbund AG ziehe unrechtmäßig Treuhandbeihilfen aus seinen Betrieben in Mecklenburg- Vorpommern. Von 1,8 Milliarden Mark zweckgebundener Beihilfen seien 400 Millionen Mark an die Bremer Mutter ausgeliehen worden. Die Wirtschaftswoche legte nach: Vulkan nutze die Gelder, um damit Zinserträge zu erwirtschaften und so Verluste zu verschleiern.

Die Zeitschrift zog Vergleiche mit der beinahe pleite gegangenen Metallgesellschaft. Der Vulkan gehe nach der hemmungslosen Expansion der letzten Jahre die Puste aus. Vulkan expandierte nicht nur nach Ostdeutschland, sondern auch in andere Geschäftssparten, vor allem Elektronik und Systemtechnik. Hennemann erklärte gestern, die Konkurrenz auf dem weltweit hart umkämpften Markt für Schiffbau habe solche Horrormeldungen in die Welt gesetzt, um die geplante Vulkan-Investition in eine supermoderne Werft in Wismar zu verhindern. Wegen der Berichte habe die Vulkan-Aktie zehn Prozent ihres Wertes verloren.

So ganz falsch sind die Meldungen über eine finanzielle Schieflage des Konzerns aber nicht. Hennemann räumte ein, daß für 1993 bei einem Umsatz von gut sechs Milliarden Mark ein „hoher zweistelliger oder knapp dreistelliger Millionenverlust“ zu erwarten sei. Bankverbindlichkeiten von einer Milliarde Mark stünden immer noch liquide Mittel in Höhe von zwei Milliarden Mark gegenüber. Ab kommendem Jahr sollen dann wieder schwarze Zahlen geschrieben werden, versicherte er. Aber das behaupten sie alle ... lieb