High-Tech brennt teurer

■ Feuerwehr: 1993 über 367.000 Notrufe / Neue Rettungswache eingeweiht Von Andrew Ruch

Über 1000mal hieß es im vorigen Jahr „Blinder Alarm“: „Durch die „Notruf“-Sendungen kommt es wohl verstärkt zu Anrufen“, erklärte gestern der Leiter der Feuerwehr, Dieter Farrenkopf, auf der Jahrespressekonferenz der Hamburger Feuerwehr. Da werde schon mal eine rote Signallampe auf einem Hausdach plötzlich zum lodernden Brandherd.

Insgesamt mußten die Löschzüge aber nur geringfügig häufiger zu Brand- und Explosionseinsätzen ausrücken: Von knapp über 9600 Einsätzen 1992 stieg die Zahl auf 9780 im vergangenen Jahr. Zugenommen haben Umweltschutzeinsätze und Technische Hilfe: Fast 17.700 Einsätze 1993 gegenüber rund 16.000 im Vorjahr. Wesentlich kostspieliger wird's alljährlich für die Feuerkasse: Fast 79 Millionen Mark mußte sie für Brandschäden berappen, sechs Millionen mehr als 1992. Der Grund: High-Tech in den Wohnstuben treibt den Sachschaden in die Höhe. „Die Brände entstehen aber mehr durch Fahrlässigkeit als durch Brandstiftung“, so Farrenkopf. „Bei KFZ-Bränden gibt es aber deutliche Hinweise, daß es sich oft um Versicherungsbetrug handelt.“

Sparmaßnahmen aufgrund der angespannten Haushaltslage wird in diesem Jahr auch die Hamburger Feuerwehr zu spüren bekommen. Wo gespart wird, wollte Innensenator Werner Hackmann aber nicht verraten. Seine Begründung: „Nachher müssen wir gar nicht sparen.“ Dieter Farrenkopf beruhigte aber und versprach: „Die Sicherheit der Bürger und die Arbeit der Einsatzkräfte werden nicht darunter leiden.“ Durch Umstrukturierungen soll die Arbeit effizienter organisiert und dadurch eine Kostensenkung erreicht werden: „Alle sollen überlegen, wo wir sparen können“.

Ein Schritt hin zu einer verbesserten Einsatztaktik sei die neue Feuer- und Rettungswache Wandsbek in der Stein-Hardenberg-Straße im Stadtteil Tonndorf. Nach zweijähriger Bauzeit wurde sie gestern der Feuerwehr offiziell übergeben. Die neue Wache ist für die Stadtteile Tonndorf, Rahlstedt, Jenfeld, Berne, Farmsen und Bramfeld zuständig, in denen insgesamt 290.000 Menschen leben. 124 Beamte sind hier in drei Schichten rund um die Uhr einsatzbereit. Zwölf Millionen Mark hat der Bau gekostet, Einrichtung, Planung und Grunderwerb schlugen noch mit rund vier Millionen Mark zu Buche.

Zufrieden mit der neuen Feuerwache ist auch der stellvertretende Wachabteilungsführer in Wandsbek, Rainer Thaysen: „Hier muß man nicht mit acht Leuten zusammen im Ruheraum liegen“. Zwölf Fahrzeuge stehen der Wache zur Verfügung, darunter sechs Rettungs- und ein Notarztwagen. Zwei Rettungswagen bleiben weiterhin im alten Gebäude in der Litzowstraße stationiert, damit die Notfallrettung im Wandsbeker Kerngebiet schnellstens möglich ist. Thaysen: „Von Punkt Null bis wir draußen sind, vergehen nur 20 Sekunden“.