Haste 'mal ne Mark?

■ Nichts geht mehr: Spielbankereignisse 1993

„Ihren Personalausweis, bitte. Und was sind sie von Beruf?“ Gesichtskontrolle in der Spielbank. „Das ist ein Service am Gast“, erläutert Spielbankdirektor Klaus Hillermann. „Zum einen müssen wir wissen, ob der Gast für Spielbanken gesperrt ist, zum anderen wollen wir verhindern, daß sich jemand im Laufe des Abends finanziell übernimmt. Die Gäste lassen sich aber nicht immer stoppen“. Auch gutes Benehmen ist ein Garant für einen netten Abend: „Eine Frau hat ihr Sektglas in den Roulettetisch gekippt, die haben wir natürlich hinausgebeten“, sagt Hillermann. Randalierende oder angetrunkene Gäste machen ihm selten zu schaffen. „Und dann gibt es manchmal Kunden, die betteln ihren Nebenmann an. Das geht natürlich auch nicht“.

Über 180.000 BesucherInnen hatte der Ort des Glücks im letzten Jahr, ein Drittel davon waren Frauen. Nicht so gut ist die Frauenquote bei den Angestellten der Spielbank: Nur jeder fünfte der 92 Arbeitsplätze ist von einer Frau besetzt. „Dabei ist das Arbeitsklima viel angenehmer geworden, seit hier nicht mehr nur Männer arbeiten“, sagt Hillermann. Obwohl die BesucherInnenzahl sich 1993 gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent erhöht hat, ist das Ertragsergebnis um ein Prozent zurückgegangen. „Die Gäste hatten im letzten Jahr mehr Glück als normal“, erklärt Sprecher Wolfgang Trube. Trotzdem habe die Spielbank 30 Millionen Mark an die Landeskassen abgeführt: Die Hälfte des Geldes wurde an die Stiftung „Wohnliche Stadt“ überwiesen, 15 Millionen an Bremen und Bremerhaven. Außer dem Bremer Kunstpreis fördert die Spielbank noch andere kleinere Projekte.

400.000 Mark betrug der höchste Gewinn 1993 in der Spielbank. Die Frage nach dem höchsten Verlust wollte Hillermann dagegen „aus verständlichen Gründen“ nicht beantworten. Ralf Bode