Elefanten

■ Fanny Müller:

ie wissen ja, wie das ist – man hat keine Idee und dann sagt plötzlich einer: „Elefanten!“ Da fällt mir doch sofort mein Schulkamerad Klaus Tödter aus der vierten Klasse ein, der zum Thema „Ein Tiererlebnis“ ungefähr folgendes schrieb: „Gestern bin ich mit meinem Vater in unserem neuen Opel Caravan nach Stade gefahren. Unterwegs haben wir einen Igel gesehen. Mein Vater hat den Opel Caravan angehalten. Der Opel Caravan hat fünf Gänge, die durfte ich durchschalten. Wir haben ihn auf Raten gekauft, sonst wäre es nicht gegangen.“

Klaus schwänzte übrigens damals ziemlich häufig die Schule (um seinen Fahrstil zu verbessern, wie er mir anvertraute) und fälschte perfekt das Entschuldigungsschreiben, was aber trotzdem aufflog, weil er mit „Meine Mutti“ signiert hatte. Wir sind heute noch in loser Verbindung, er arbeitet als Angestellter bei einer Bank unf fährt einen Jaguar. Das ist jetzt aber mehr das Problem der Bank. Ist ja auch egal. Ich selbst weiß ziemlich viel über Elefanten, aber nicht so viel wie über Ratten.

Neulich saß nämlich eine in meiner Toilettenschüssel. Saß ist nicht ganz korrekt, sie war mehr so am Toben. Gott sei Dank waren die Brille und der Deckel runtergeklappt, es hängt auch eine entsprechende Aufforderung überm Klo, aber wegen was anderem.

Jedenfalls hörte ich da so ein Platschen und hob den Deckel hoch. Sie guckte mich aus blutunterlaufenen Aufgen an, zumindest glaube ich das, so genau habe ich nicht hingesehen, weil mir der Deckel gleich wieder aus der Hand rutschte. Valium ist ja immer im Hause, deshalb konnte ich nach einer Stunde in aller Ruhe den Klempner anrufen.

Der fand meinen Bericht höchst amüsant und bat mich, ihn seiner Frau gegenüber zu wiederholen (“Uschi, komm ma schnell her, das glaubs du nicht!“). Wann er nun kommen würde, konnte er mir nicht definitiv sagen, tröstete mich aber mit dem Hinweis, daß es in der Klempner-Fachliteratur (“Gas Wasser Scheiße“, nehme ich an) Hinweise darauf gebe, daß Ratten mit Hilfe von veralteten Rohrsystemen bis in den vierten Stock gelangen können. Mit anderen Worten, ich kann bei meinen Nachbarn genauso in den Arsch gebissen werden und die Pest kriegen wie auf der heimischen Brille. Da wäre mir ein Elefant tausend mal lieber gewesen. Der Elefant ist nämlich ein sehr reinliches und für gewöhnlich gesundes und sensibles Tier. Er stammt entweder aus Afrika oder Indien und ist hierzulande meist im Zoo zu bewundern.

Den Rest lesen Sie gefälligst selber im Lexikon nach. Ich habe was anderes zu tun. Man sollte es wirklich nicht für möglich halten, wie schwierig es ist, in einer Großstadt wie Hamburg (Hamburg – Tor zur Welt) einen simplen Nachttopf aufzutreiben.