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„Teure Läden gibt–s genug“

■ Das „Bei Chez Heinz“ avanciert zum Kultladen

Spätestens mit dem Megaheinz-Festival vom vergangenen Dezember ist das Bei Chez Heinz (B.C.H.) zum Inbegriff hannoverscher Musikkultur geworden: 28 Bands spielten non-stop ohne Gage jeweils eine Stunde im Faust. „Wir hätten locker 50 Bands zusammengekriegt, doch leider war das Programm einfach voll“, resümiert B.C.H.-Macher Peter Staade. Nicht nur bei den Musikern, auch beim Publikum war die Resonanz für diese in Hannover „wahrscheinlich einmalige“ Aktion überwältigend: 2.700 zahlende Gäste zählten die Kassierer.

Doch wie kommt es, daß sich so viele Bands darum reißen, für das B.C.H. zu spielen? Das Erfolgsrezept klingt simpel: „Wir kümmern uns sehr um eine individuelle Betreuung der Bands, das kommt einfach an. Außerdem sind wir nicht so abgezockt wie andere Veranstalter, in unseren Kassen herrscht Glasnost: Jeder sieht, daß wir die Aktionen aus Spaß an der Sache machen und nichts daran verdienen“, meint der 25jährige Staade.

In der Spichernstraße, in den Räumlichkeiten der DGB-Jugend Hannover, liegt die Heimat des B.C.H., das vor etwa einem Jahr aus einer Videogruppe des Gewerkschaftsbundes hervorgegangen ist. Dort trafen sich Arnd Westerdorff und Peter Staade, die „einfach Lust auf Konzerte“ hatten. „Unser Ziel ist es, gute Sachen möglichst billig anzubieten, denn teure Läden gibt–s genug,“ ist ihr Wahlspruch. Wer zu einem Festival des B.C.H. geht, muß in der Tat nicht allzu viel Geld einstecken: Eine Flasche Bier kostet zwei Mark, der Eintritt schwankt zwischen drei und null Mark.

Kostenlos und draußen ist auch die heutige Aktion: Heinz on Ice heißt das Motto für ein Open Air, das um 14 Uhr mit den Bands Commando Achmed und Erol Beautiful auf dem Gelände des Musiktheaters Bad beginnt. Nur mit Mundpropaganda und Flugzetteln wurde bisher für das Konzert geworben: „Wir wollen einfach den schnellen Spaß, ohne allzu großen Aufwand.“

Ein Megaheinz-Festival wird es trotz oder vielleicht wegen des perfekten Ablaufs in der Form nicht mehr geben. „Es müssen andere Ideen her“, meint Peter Staade, und eine ist auch schon ausgegoren: Im April steigt im Faust das Megasimon-Funkel-Festival, bei dem 25 hannoversche Bands jeweils zwei Simon and Garfunkel Songs intonieren dürfen. Für die Fans ist das Fazit schon heute klar: „Prädikat kultig“.

nm

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