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Noten? Performance!

■ Heute zügelloses SchülerInnentheater

Bisher war alles ganz normales SchülerInnentheater. Brecht, Weiss und Kafka hatten die Vorlagen geliefert, und die wurden mit Erfolg nachgespielt. Dann machten sich die 18- bis 19jährigen SchülerInnen des Ökumenischen Gymnasiums in Oberneuland, Bremens feinster Privatschule, mit Dada und Fluxus vertraut, setzten sich mit Stanislavskij und Butoh auseinander. Heute abend zeigen sie eine Performance, und da ist die Suche nach einer eigenen Theatersprache angesagt, die nichts von dem auf die Bühne bringen wird, was man gemeinhin von Schultheater erwartet. Was heißt hier Bühne: die wird es in der Turnhalle in Oberneuland gar nicht geben. Wohl aber Schauplätze eigenartiger und eigensinniger Aktionen: Einige arbeiten mit Licht, Schatten und Slow-Motion; zwei SpielerInnen wollen eine dritte aus ihrem Autismus befreien; Packpapier wird ebenso eine Rolle spielen wie Sand, eine Geige und Pantomime. Das alles zum Teil gleichzeitig - eine Performance mit viel Phantasie .

Wenn das Publikum, dem sich die PerformerInnen ohne das Netz einer literarischen Vorlage und den doppelten Boden einer Rollenmaske aussetzen, nicht allem folgen kann, so ist das den AkteurInnen nur recht. Das Grundthema des Abends ist aber weniger die Provokation, als vielmehr die Auseinandersetzung mit dem Ende des eigenen Lebensabschnitts: Die SchauspielerInnen machen gerade ihr Abitur. Und eines ihrer Prüfungsfächer ist das Darstellende Spiel. Ihre Abschlußarbeit entzieht sich aber zum Glück der schulischen Realität: Für eine Benotung ist diese Performance viel zu unhierarchisch und zügellos. Wilfried Wiemer

Heute 20.20 Uhr, Ökumenisches Gymnasium Oberneuland, Oberneulander Landstraße 143a.

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