Es geht auch billiger

Die Deutsche Aerospace kämpft um das Geschäft mit der Bundeswehr / Aber das angeblich unrentable Werk Lemwerder wäre günstiger  ■ Von Bernhard Pötter

Bremen (taz ) – Die Deutsche Aerospace (Dasa) möchte der Bundeswehr unbedingt weiter zu Diensten sein. Zu jedem Preis, und auch dann, wenn die Wartung der Transall-Maschinen im Dasa- Werk Lemwerder billiger wäre, das sich jedoch für die Daimler- Tochter nicht mehr rentiert. Doch mit dem Umzug nach München würden „keinerlei Nachteile hinsichtlich der Qualität, der Kosten und der Auslieferungstermine entstehen“, sagte ein Dasa-Sprecher, die nötigen Investitionen trage der Konzern schon selber.

Der Betriebsrat hat nach Dasa- internen Berechnungen etwa 150 Millionen Mark ermittelt, die da aus den Dasa-Subventionen nach München umgeschichtet werden müßten. Grund für das plötzliche Angebot der Dasa ist ein Brief aus dem Bundesverteidigungsministerium an den niedersächsischen Wirtschaftsminister Peter Fischer von letzter Woche. Rühes Staatssekretär Jörg Schönbohm schrieb, der Bund werde auch ein unabhängiges Werk Lemwerder berücksichtigen. Die Verträge mit der Dasa seien in vier Monaten kündbar, wenn die gleiche Qualität anderswo billiger zu bekommen sei.

Davon aber sind die Lemwerderaner überzeugt: Die Stundensätze in Manching seien um 40 Mark höher als in Lemwerder, sagt Betriebsrat Hans-Joachim Beckmann. In München-Manching müßte zudem eine neue Halle für die Transall-Flugzeuge gebaut werden. Und praktische Erfahrung mit der Wartung solcher Maschinen sei dort auch nicht vorhanden: „Der Brief aus Bonn ist ein Teilerfolg für uns.“

1.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wehren sich seit Oktober gegen die geplante Schließung des Werkes von Lemwerder. Auf die Dasa können sie verzichten, wenn sie die Transall bekommen. Auch die niedersächsische Landesregierung hatte schon immer auf Kostenvorteile in Lemwerder hingewiesen. Offenbar spricht sogar externer Sachverstand für diese These. „Das Wirtschaftsberater- Büro Berger kommt in einer Machbarkeitsstudie für Lemwerder zu dem Ergebnis, daß der Plan zur Schließung ein Fehler war“, weiß Beckmann.