Razzia gegen verbotene Nazitruppe

■ Tonnenweise NF-Propagandamaterial beschlagnahmt

Der Bielefelder Staatsschutz und Beamte des BKA durchsuchten am Donnerstag nachmittag in Ostwestfalen-Lippe Objekte der verbotenen „Nationalistischen Front“ (NF). Der Verdacht der Ermittler: Fortführung der im November verbotenen NF und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Durchsuchungen richteten sich gegen das Haus des ehemaligen NF- Führers Meinolf Schönborn in Detmold-Pivittsheide und dessen neofaschistischen „Klartext“-Verlag. Den interessantesten Fund, so die Ermittler, brachte die Durchsuchung des Verlages, den der Neonazi unter dem Namen „Deutscher Spielwarenverlag“ weiterführt: Dort fand sich eine internationale Adressenkartei mit den Namen von Kunden, die aus dem Verlag rechtsradikales Material bezogen hatten. Ob das Material für eine Anklageerhebung ausreicht, müßten die weiteren Ermittlungen ergeben, meinte ein Polizeisprecher. Karin Gronau, Mitglied der „Pivittsheider Bürgerinitiative gegen ein Nazi-Zentrum“, bezweifelt jedoch die Ernsthaftigkeit des polizeilichen Ermittlungsinteresses. Schließlich seien die Hakenkreuzaufkleber mit der Nürnberger Postfachadresse Schönborns bereits Anfang Dezember in der Detmolder Innenstadt aufgetaucht. Martin Rapp