„Senator Hajen ist phantasielos“

■ GAL und Asta kritisieren Uni-Sparpläne / Statt-Partei spendet Beifall

Als „phantasielos“ hat der GAL-Abgeordnete Martin Jörß das Vorgehen von Wissenschaftssenator Hajen bezeichnet, die Haushaltsdefizite automatisch in Studienplatzabbau umzurechnen. Die GAL sei sich über die prekäre Haushaltslage bewußt. „Verantwortungsvoll handeln“ hieße jetzt aber, sich bei Bund und Ländern um Einnahmeverbesserungen für Investitionen in die Bildung zu bemühen.

Die angekündigte Reduzierung der Studienplätz um 15 Prozent fürs kommende Wintersemester hätte zudem einen „totalen Einstellungsstopp“ zur Folge und würde den Wissenschaftsstandort Hamburg mutwillig zerschlagen.

Die Asta-Vorsitzende Ulrike Sander bezeichnete es als „absurd“, daß Hajen am Ausbau der TU-Harburg festhalten will, obwohl dort die Nachfrage nach Studienplätzen deutlich zurückgegegangen ist.

Beifall erhielt der SPD-Politiker hingegen von Statt-Partei-Politiker Christian Bölckow. Hajens Pläne seien „bedauerlich, aber richtig“, meint dieser. Es sei „ein Schritt in Richtung mehr Ehrlichkeit“, wenn von der Praxis abgerückt werde, bei der Berechnung der Zulassungszahlen auch vakante Professorenstellen mit einzubeziehen.

Allerdings nennt der Statt-Politiker zwei Dinge in einem Atemzug, die nicht automatisch zusammengehören: Vakanzrate und Kapazitätsabbau. Die Hamburger Uni ist derzeit verpflichtet, sieben Prozent ihrer Stellen künstlich vakant halten, ohne dafür Studienplätze zu streichen zu können. Wie berichtet, sprach der Wissenschaftssenator vorige Woche von einem „Kapazitätsabbau“ von bis zu 15 Prozent, sprich, dem doppelten.

„Wir wollen an sich die Zahl von Studierenden, die wir haben“, sagt Uni-Präsident Jürgen Lüthje gegenüber . Ein Kapazitätsabbau sei allenfalls in dem Maß der Vakanz akzeptabel, die der Uni seit zehn Jahren aufgezwungen wird. Allerdings sei selbst dieser Abbau nicht realisierbar. Lüthje: „Das wären 180 Stellen mit Lehrkapazität. Das wäre für die Uni nicht zu verkraften.“

Um diese Frage zu klären, sei eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit der Wissenschaftsbehörde gebildet worden. Lüthje: „Damit wir uns nicht immer streiten“.

Wenn damit der Streit man nicht erst anfängt. Wie berichtet, hat Hajen einen zackigen Terminplan. Bereits Mitte Mai soll feststehen, welche Stellen gestrichen werden. Etwa dann, wenn die Uni ihr 75jähriges Jubiläum feiert. kaj