Hamburgs CDUler ziehen das Büßerhemd aus

■ Dirk Fischer bleibt Landeschef / Ergebnis schlechter als vor zwei Jahren

Zumindest in einem Punkt setzen sich Hamburgs Christdemokraten vom zentralen Wahlkampfslogan der Bundes-CDU ab: Statt für „Politik ohne Bart“ entschieden sie sich gestern für eine solche mit Schnurrbart: Dirk Fischer bleibt weiterhin Landesvorsitzender. Eine Wahl hatten die Delegierten eh nicht, einen Gegenkandidaten gab–s nicht. Doll war Fisches Wahlergebnis dennoch nicht: Von 196 Delegierten stimmten nur 142 für ihn, vor zwei Jahren hatte er noch 87 Prozent (statt jetzt 75) erhalten.

Nicht zum Diskutieren, sondern zum Beifall klatschen schienen sich die CDU-Delegierten gestern versammelt zu haben. Damit bedachten sie sowohl den phrasen-reichen, aber aussagearmen Rechenschaftsbericht von Fischer, wie auch die Rede des Fraktionsvorsitzenden Ole von Beust reichlich. Kern der Beiträge: die Hamburger Haushaltslage. Für Fischer der Beleg, daß „Voscherau ein Schönwetterpolitiker ist, der sich den Problemen nicht stellt.“ Beust geißelte vor allem, daß die vom Senat festgelegten Sparquoten viel zu niedrig seien. Überall sparen würde aber auch er nicht: Die Bereiche Sicherheit, Wirtschaft und Gerechtigkeit müßten tabu sein.

Besonders gerne hörten die Delegierten Beusts Beschwörung, sie müßten nicht „länger im Büßerhemd herumlaufen und sich für ihre Existenz entschuldigen“. „Im Vergleich zur SPD müssen wir keine Minderwertigkeitsgefühle haben“, so der Fraktionsvorsitzende. Da brauche man sich nur Voscheraus Einknicken in Sachen Hafenstraße vor Augen zu führen.

Der presseöffentlich ausgetragene Streit zwischen den Altonaer Bundestagskandidaten Eckart van Hooven, Ex-Chef der Deutschen Bank (“Die Hamburger CDU ist tot, daran ist Echternach schuld“) und Jürgen Echternach (“Ist sie nicht, van Hooven soll sich entschuldigen“) spielte nur am Rande eine Rolle. Beust mahnte, solche Konflikte zwar „offen und kritisch, aber um Gottes Willen intern“ auszutragen.

Als Sieger nach Punkten war van Hooven gegen Echternach am Freitag abend aus der Anhörung im Wahlkreis Altona hervorgegangen. Die rund 500 Mitglieder hatten ihre Symphatie für den Bankier mit viel Beifall bezeugt, während Echternach sogar Buhrufe einstecken mußte. Als Dritte stellte sich die Rechtsanwältin Susanne Rahardt-Vahldieck vor – sie ging allerdings beim Zweikampf der Giganten etwas unter. Altonas Entscheidung wird am 3. März fallen. sako