Güterwaggons bleiben stehen

■ Bahnen fuhren 1993 etwa 16 Milliarden Mark Miese ein

Berlin (taz) – Die Güterwaggons der Deutschen Bahn werden immer weiter abgehängt. Im vergangenen Jahr fiel der Umsatz hier auf 8,8 Milliarden Mark. 1992 hatten die beiden Bahnen immerhin noch 1,6 Milliarden Mark mehr eingenommen. Zwar ist ein Gutteil des Rückgangs auf die Rezession zurückzuführen, die die Bahn insbesondere durch das Ausbleiben von Massengütern wie Kohle und Stahl zu spüren bekommt. Aber letztendlich spiegelt sich darin vor allem der Trend von der Schiene zur Straße wider.

In Westdeutschland nahm der Lkw-Verkehr zwischen 1991 und 1993 um 8 Prozent zu, während der Güterbahnverkehr um 14 Prozent absackte. Noch viel drastischer zeigt sich diese Tendenz in den neuen Bundesländern: Ein Plus von 56 Prozent auf der Straße stand einem Minus von 24 Prozent auf den Gleisen gegenüber. Die Halbierung der Kfz-Steuer für Lkws ab April und die EU-Pläne, Brummis bis zu 44 Tonnen zuzulassen, läßt keine Wende erwarten – der Transport über die sowieso schon aus Steuern finanzierte Straße wird noch billiger.

Im Personenverkehr konnten die Bahnen hingegen finanzielle Zuwächse verzeichnen: 15,1 Milliarden Mark nahmen sie beim Fahrkartenverkauf ein, 1,1 Milliarden Mark mehr als im Jahr zuvor. Dennoch war das Gesamtergebnis der Bahnen auch im Jahr vor ihrer Entschuldung tiefrot: Etwa 16 Milliarden Mark Miese standen Ende Dezember in der Bilanz; 4,7 Milliarden davon waren auf Zinszahlungen zurückzuführen. Der Bund hat somit etwa 70 Milliarden Mark Altschulden von der Bahn übernommen, als er sie Anfang des Jahres auf privatwirtschaftliche Räder setzte. aje