: Was für Blinde Alltag ist
■ "Blackout": Eine Woche Kultur im abgedunkelten Foolsgarden
Haben Sie schon einmal eine völlig abgedunkelte Kneipe betreten? Blackout – im Dunkeln ist gut hören, fünf Kulturabende des Vereins Blinde und Kunst im Foolsgarden bieten nun Gelegenheit für Sehende, sich in unbekanntes Terrain zu begeben. Für die Abende wird der Veranstaltungsraum gestaltet, wie es für Blinde Alltag ist - ohne Licht.
„Wir wollen nicht missionieren, nicht den Sehenden drängen, den Blinden zu verstehen“, sagt der Kölner Siegfried Saerberg, Vereinsmitglied und Blackout-Initiator. Ganz normale Kulturabende mit Musik oder Zauberkunststücken seien geplant. „Diese Wahrnehmungen, im Dunkeln aufgenommen, werden für Sehende schon ästhetisch sein“, vermutet Saeberg, „sie werden Möglichkeiten für neue Erfahrungen mit Kunst haben“. Die Musik könne vom Zuhörer pur, ohne ablenkende visuelle Reize, „mit dem ganzen Körper aufgenommen werden“. Der blinde Hobby-Musiker Saeberg ist sich jedoch sicher, „die ungewöhnlichsten Erfahrungen werden im zwischenmenschlichen Bereich passieren. Wenn das Auge als Orientierungshilfe fehlt, wird gleich die erste Entscheidung ungewohnt: An welchen Tisch, zu welchen Nachbarn setze ich mich bloß?“. Blinde Menschen werden die Bewirtung übernehmen und beim Zurechtfinden in der Dunkelheit helfen. Und Saerberg beruhigt: „Auf dem Klo gibt's Notbeleuchtung.“ wie
Di bis Sa, Beginn jeweils 20 Uhr, Foolsgarden, genaueres siehe Veranstaltungen
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