Hertie-Quarree: Jetzt geht's los

■ Bauzaun wird errichtet / Zeitplan aus den Fugen

Längst verkündet, stets verschoben, jetzt begonnen: Die Bauarbeiten für das Hertie-Quarree auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Ottensen. Gestern begann an der Ottensener Hauptstraße die Umzäunung des Bau-Geländes. Bis Ende März soll das alte Hertie-Kaufhaus abgerissen sein, Anfang April mit der Errichtung des Quarrees begonnen werden. Denn die Zeit drängt: Bereits am 31. August 1995 soll eröffnet werden.

Um fast zwei Monate hatten sich die Arbeiten auf dem Ottensener Gelände verschoben. „Wir hatten große Probleme bei der Asbest-Sanierung des ehemaligen Kaufhauses“ nennt Ludger Inholte, Geschäftsführer des Investors „Büll & Liedtke“, den Grund für die Verzögerung. Trotzdem brauche der Eröffnungstermin nicht verschoben zu werden. Unklar ist noch, welche Baufirma den Zuschlag erhält, als Generalunternehmer den Millionen-Neubau zu errichten. Drei Bauriesen pokern um den Großauftrag, noch in dieser Woche soll die Entscheidung fallen.

Denn die Zeit drängt, da jede weitere Bau-Verzögerung gewaltige Löcher in die Kasse der zukünftigen Quarree-MieterInnen reißt. Schon halten Fachleute den mit Bedacht gewählten Eröffnungstermin für „nicht mehr haltbar“. Die Quarree-Läden sollten 1995 direkt ins umsatzstarke Herbst- und Weinachtsgeschäft starten. Denn wer die Boomzeit verpasst, schreibt schnell rote Zahlen.

Doch neue Verzögerungen sind bereits programmiert: So planen mehrere AnwohnerInnen eine Klage gegen das Bauprojekt, die Hertie-Quarree-InitiativlerInnen „vielfältigen Widerstand“ gegen das Quarree. Zur Zeit mobilisiert die Initiative, die sich jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Motte trifft, auf den Tag Z(orn). Am kommenden Samstag sollen ab 12 Uhr auf der Ottensener Hauptstraße „phantasievolle Aktionen“ gegen den neuen Konsumtempel stattfinden.

Marco Carini