Sanssouci
: Vorschlag

■ Chris Cacavas im Loft

Viele Jahre hat dieser

Mann es als Keyboarder und Organist bei „Green On Red“ ausgehalten, neben den Dominanz-Neurotikern Chuck Prophet, Dan Stewart und, nicht zu vergessen, Jack Waterson (der allerdings schon früher seinen Ausstand gab). 1989 wollte Chris Cacavas den Killer in sich selber nicht mehr zurückhalten und gründete seine eigene Band mit Musikern der seelenverwandten Opal, Rain Parade und Dream Syndicate: The Junkyard Love. In dieser Band ließ Chris Cacavas & Junkyard Love

er sein Ego voll zur Geltung kommen, konnte die Gitarre in die Hand nehmen, eigene Songs schreiben und vertonen und letztlich seine Sicht der Dinge erzählen. Und die heißt Introspektion: Cacavas steigt tief hinab in die Abgründe seiner Seele und seines Herzens, „try to forget, but it hasn't happened yet“. Denn immer wieder steigen Erinnerungen auf, an „broken promises“, die wie Regen vom Himmel fallen, an zerbrochene Lieben und gescheiterte Beziehungen, an die ach so traurigen und oft so furchtbaren Angelegenheiten des Herzens – wahrlich weltbewegend und ein nie versiegender Quell. Was könnte schließlich wichtiger sein, als „what a man makes“? Wie selbstverständlich macht Cacavas obligate loser, komische Heilige und andere zu den Helden seiner Geschichten und kommt dabei zu den typisch country- und folkmäßigen Lebensweisheiten und -einsichten, wie „there is something wrong with me“ oder „I'm a lonesome cowboy“, behaftet jedoch mit einem hoffnungsvollen Schimmern am Horizont.

Musikalisch betten The Junkyard Love diese Erzählungen in den typischen Westcoast-Sound, den Dream Syndicate, die Long Ryders oder die Droogs schon vor zehn, zwölf Jahren spielten und dessen großer Hintergrund immer noch und wieder Neil Young und seine Crazy Horses oder die Flying Burritos bilden. Bodenständig und solide werden die Gitarren bearbeitet, manchmal „psychedelisiert“ oder dann wieder eher weltzugewandt „neofolkistisch“, nie abgedreht und spinnert, und Cacavas zieht, wie letztens geschehen, in guter Singer/Songwriter-Tradition, auch mal allein mit akustischer Gitarre und seinen Liedern los. Alte Schule, mag man gelangweilt denken, hört ihr aber doch wieder gern zu, um sich erneut, und sicher nicht ein letztes Mal, von ihren zarten Schönheiten einwickeln und umwehen zu lassen. „Some Things Never Change“, hieß das seinerzeit bei Green On Red, und nichts paßt besser zu Cacavas und seiner Musik. Tonight's your night. Gerrit Bartels

Chris Cacavas and The Junkyard Love am 1.3. um 20 Uhr im Loft, Nollendorfplatz.