Jüdische Zeitung bleibt

■ Zentralrat subventioniert 1994 weiter

Berlin (taz) – Die Freunde der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung können aufatmen. Die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland beschloß am Sonntag, die Zeitung auch 1994 weiter mit 1,2 Millionen Mark zu subventionieren. Ein noch zu beauftragendes Consulting-Büro soll so schnell wie möglich eine Betriebs- und Profilanalyse erstellen. Bis dahin soll die Zeitung nicht wie früher einmal pro Woche, sondern 14tägig erscheinen.

Diesen Beschlüssen, gefällt im Rahmen der jährlichen Haushaltsdebatte, gingen stundenlange Diskussionen voraus. Der Vorsitzende des Zentralrats, Ignatz Bubis, hatte schon im Vorfeld erklärt, daß er „regelmäßige Pressemitteilungen für ausreichend“ halte, um die etwa 40.000 Juden in Deutschland zu informieren. Er hatte für eine Einstellung plädiert, weil die jährlichen Subventionen fast die Hälfte des gesamten Jahresetats des Zentralrats verschlingen. Wichtige Aufgaben wie die Jugendarbeit würden dadurch vernachlässigt werden. Die Mehrheit der 62 Ratsmitglieder folgte dieser Argumentation allerdings nicht. Ziel müßte sein, die Zeitung wieder wöchentlich erscheinen zu lassen und personell zu verstärken. Das Abstimmungsergebnis will der Zentralrat geheimhalten.

Hauptprobleme der 1948 gegründeten Zeitung sind die fehlenden Anzeigen. Laut Zentralratsmitglied Michel Friedmann fehlen dem Blatt, um wöchentlich zu erscheinen, nur 600.000 Mark im Jahr. Die Auflage der auch für Nichtjuden sehr interessanten Zeitung beträgt derzeit etwa 7.000 Exemplare. aku