Machtvolle Müllauto-Manifestation

■ ÖTV: maximaler Warnstreikeffekt bei minimalen Kosten

Warnstreiks sind bei Gewerkschaftern nicht sonderlich beliebt, führen sie doch schnell zu Verdienstausfall, der aus keiner Streickasse ausgeglichen wird. Ausgesprochen beliebt ist dagegen die unfreiwillige Verwicklung in einen Warnstreik, dann dabei ist das volle Erlebnis ohne jeden Lohnverzicht garantiert.

Das weiß auch die ÖTV, und so hat sie gestern ihren Bremer Warnstreik organisiert: ein paar dutzend Müllautos der BEB und Trecker des Gartenbauamtes auf der Domsheide geparkt ließen zwischen 10 und 13 Uhr den gesamten ÖPNV zusammenbrechen und garantierten zudem alle sitzengebliebenen Fahrgäste als Kundgebungspublikum auf der Domsheide. Das bekam zur Belohnung für geduldiges Warten allerhand kämpferische Reden gegen die kohlsche Bundesregierung und den Lohnverzicht im Öffentlichen Dienst zu hören.

Am Morgen hatten bereits 900 BSAG-Beschäftigte mit einem Warnstreik für einen hohen Abschluß ihres Haustarifvertrags demonstriert. Bis kurz nach sieben blieben Busse und Bahnen in den Depots. Auch in Niedersachsen wurde kräftig gewarnstreikt. 10.000 öffentlich Beschäftigte seien dabeigewesen, teilte die ÖTV mit. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 9. März soll nun erstmal wieder Ruhe in die Tarifauseinandersetzung einkehren. Ase