Polizei duldete Kriminelle

■ Polizeireserve: Hinweise ignoriert

Mit dem Skandal um die Freiwillige Polizeireserve (FPR), bei der Kriminelle eingestellt worden waren, beschäftigte sich gestern ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß erstmals öffentlich. Der ehemalige Leitende Polizeidirektor Günter Waldow mußte vor den Abgeordneten einräumen, daß polizeiintern bereits 1985 bei 300 der insgesamt heute 2.000 Reservisten bekannt war, daß gegen sie Ermittlungsverfahren liefen oder manche sogar rechtskräftig verurteilt worden waren. Das war Ergebnis einer damaligen Untersuchung, von der es allerdings keinen Abschlußbericht geben soll. Auch könnten sich der damalige Innensenator Heinrich Lummer (CDU) und der Landespolizeidirektor Manfred Kittlaus heute nicht mehr an die Angelegenheit erinnern. Damals waren aus der Untersuchung keine Konsequenzen gezogen worden (siehe taz v. 15.2). Bei der Untersuchung von 1993 war herausgekommen, daß 515 Reservisten entweder wegen Körperverletzung, Raub und Tatbeständen wie Waffenhandel rechtskräftig verurteilt oder Ermittlungsverfahren eingestellt worden waren. Der Ausschuß will klären, warum die Einstellung von Hobby-Polizisten, die Leute festnehmen dürfen, aber vordringlich bewaffnet Gebäude bewachen, „so lachs“ (Grüne) gehandhabt wurde. diak