„Mein Wort gilt“

■ Hafenstraße: Voscherau voll verläßlich

Ein zweiter Bürgermeister, ein zweites Ehrenwort: Henning Voscherau wählte gestern vor der Bürgerschaft zwar nicht dieselben Worte wie sein Amtsvorgänger Klaus von Dohnanyi, aber auch er signalisierte den BewohnerInnen der Hafenstraße „Verläßlichkeit“. „Mein Wort gilt!“ – wenn sie die Bebauung des Nachbargrunds friedfertig akzeptierten, dann werde er von der Räumung absehen. Ein Stillhalteabkommen über den Zeitraum von etwa einem Jahr kann sich SPD-Fraktionschef Günter Elste vorstellen. Ultimativ gelte aber: Gibt es Randale, folgt sofort die Räumung.

Seinen Vorstoß will Voscherau weder als Angebot noch als Wende bezeichnet wissen, sondern als Botschaft: Er sei bereit, einen Strich unter die Geschichte zu ziehen. Nun müßten die BewohnerInnen den Beweis antreten, daß ihre Friedfertigkeit echt ist: „Ich wäre gerne sicher, bevor ich eine so schwerwiegende Entscheidung wie die Räumung anordne“.

Voscherau ließ gestern aber auch keinen Zweifel darüber aufkommen, daß es eine Diskussion über die Baulückenbebauung nicht geben werde: „Mein Vorstoß ist kein Diskurs über die Grundstücke Dritter oder über eine neue Planungskultur“, wischte er den Versuch der GAL vom Tisch, mit einem Antrag eine erneute Debatte über das von der Hafenstraße entwickelte Genossenschaftsmodell herbeizuführen. Der grüne Antrag wurde von allen anderen Fraktionen abgelehnt.

Die GAL-Fraktionsvorsitzende Krista Sager wies den Bürgermeister darauf hin, daß sowohl rechte wie auch linke Militante ein „brennendes Interesse“ am Scheitern seines Angebots haben könnten. „Sie können dieses Risiko nicht alleine der Hafenstraße zuschieben“, so Sager, „welche Gewähr übernehmen Sie dafür, daß nicht andere Leute dort ihr Süppchen kochen?“

Im Anschluß an die Debatte wurde der Bebauungsplan St. Pauli-Süd abgesegnet. Der macht nun den Weg für die Baulückenbebauung frei . sako