Nicht alleine handeln!

■ Frauen-Streik-Tag: "Keine ungesetzliche Maßnahmen, sondern phantasievolle Aktionen geplant" / HBV bietet Rechtstip

Frauen sind am bundesweiten FrauenStreikTag am 8. März rechtlich nicht abgesichert, wenn sie ohne Absprache mit ihren ArbeitgeberInnen während der Arbeitszeit an Streikaktionen teilnehmen. „Schlimmstenfalls kann das sogar zu einer Kündigung führen“, sagte gestern Justizsenatorin Jutta Limbach (SPD).

So empfiehlt die Verfassungsrichterin in spe, „sich bei jeder Aktion mit den Betrieben abzusprechen“. Im Falle von arbeitsrechtlichen Problemen wird am Streiktag bei der Gewerkschaft für Handel, Banken und Versicherungen (HBV) eine Rechtsberatung angeboten. Anna Fuchs von der Rechtsschutzabteilung der HBV rät, „keine vereinzelten Aktionen zu starten, sondern kollektiv den Frauenstreiktag zu nutzen“.

So sei die Chance wesentlich geringer, von ArbeitgeberInnen sanktioniert zu werden. Hilfestellungen können auch BetriebsrätInnen leisten. Auch DGB-Landesvorsitzende Christiane Bretz hofft auf viele spontane Aktionen, obwohl es angesichts der allgemeinen Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes nicht einfach sei, gegen die vorhandene Benachteiligung in Gesellschaft und Arbeitswelt zu protestieren.

„Wir rufen niemanden zu ungesetzlichen Maßnahmen auf“, so Jutta Limbach, Initiatorin der Überparteilichen Fraueninitiative „Berlin – Stadt der Frauen“, „alle Aktionen werden hochpolitisch sein.“ Und: „Wir wollen zeigen, was Frauenarbeit in dieser Gesellschaft wert ist.“ Der Staat müsse künftig wieder stärker für eine berufliche Gleichstellung von Frauen in die Pflicht genommen werden.

Jetzt schlägt's 13

Punkt 13 Uhr sollen nach dem Motto „Jetzt schlägt's 13“ „phantasievolle und bunte“ Aktionen überall in der Stadt stttfinden, beispielsweise sollten Frauen auf die Straße gehen, Lärm machen und den Verkehr lahmlegen.

Als Höhepunkt ist am Nachmittag ein Sternmarsch zum Roten Rathaus geplant, wo ein großes Frauenfest stattfinden soll (weitere Aktionen siehe auch nebenstehenden Kasten). Auch Jutta Limbach will am 8. März streiken: Sie plant nach alter Tradition ein „Hexenfrühstück“ für ihre Mitarbeiterinnen und hofft, daß ihre Nachfolgerin Lore Maria Peschel-Gutzeit dieses auch fortführen wird.

Die Überparteiliche Fraueninitiative hofft, daß der Streiktag auch genutzt wird, damit Frauen wieder ins Gespräch kommen, beispielsweise „Unternehmerinnen mit Projektfrauen, Ostfrauen mit Westfrauen, Wissenschaftlerinnen mit PolitikerInnen, junge Frauen mit älteren Frauen der Frauenbewegung“.

Für Mitinitiatorin Gisela Vollradt vom FeministischenFrauenBildungszentrum (FFBIZ) ist es deshalb in der jetzigen Situation, in der Frauen immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, „absolut notwendig, Frauenbündnisse einzugehen“. Das habe die Überparteiliche Fraueninitiative, in der Frauen von PDS bis CDU, Professorinnen und Projektefrauen mitarbeiten, seit der Gründung im September 1992 erfolgreich umgesetzt. Julia Naumann

HBV-Rechtsberatung nur für Frauen am 8. März von 13 bis 19.30 Uhr, Engeldamm 70, Telefon: 3086 9144.