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■ Was Rosi Roland schon wieder alles weißMarzluf gegen Trüpel

So wie wir die Kriegsparteien kennen, wird uns die Sache noch viel Freude machen. Es ist nämlich so, daß es zwischen dem Feuilletonchef des Weserkurier und andererseits der Kultursenatorin seit Wochen machtvoll, ja malerisch kracht. Die beiden, namentlich Arnulf Marzluf und Helga Trüpel, können einander rein gar nicht mehr ausstehen. Der eine schreibt unentwegt Kommentare, die die andere zähsinnig nicht befolgt; die Lage muß infolgedessen eskalieren, und das Interview, welches Marzluf neulich mit dem Finanzsenator Krönig geführt hatte, war da nur noch der Tropfen, der dem Faß die Krone ausschlug. Kröning benützte die Gelegenheit, um so genüßlich wie heillos im Zustandsbereich der Kultursenatorin herumzufuhrwerken, er gab ihr Ratschläge und wies ihr Auswege, er empfahl ihr schließlich in vollem Ernst, ihre notleidenden Institutionen doch einfach zu privatisieren, als wenn sie auf Erden jemand haben wollte, und das Ganze diente ihm ersichtlich nur zu dem einen und einzigen Zweck, eben öffentlich im Zustandsbereich der Kultursenatorin herumzufuhrwerken.

Diese aber hielt still, machte einen weiteren Strich hinter den Namen Marzluf und setzte die Reihe der Geheimgespräche fort, die sie seit vielen Jahrzehnten führt, um von den fünf einzusparenden Millionen vielleicht eineinhalb zu retten; es schien also wieder einmal alles zu erlahmen. Da setzte sich Marzluf hin und schrieb einen weiteren Kommentar, in dem er nun andeutungsweise das Schlimmste befürchtete, was die Findung eines Generalmusikdirektors betrifft, denn mit dem einen Kandidaten habe sich die Senatorin getroffen, mit dem anderen aber nicht (!) - in Wahrheit war ihm nur ganz entgangen, daß mit dem andern die Senatorin bereits in Berlin zusammengesessen hatte.

Helga Trüpel jedenfalls hatte langsam genug; sie ging zu Marzlufs Kollegen Rainer Mammen und vereinbarte mit diesem ein Interview, um alles geradezustellen und wohl auch, um Kröning postwendend ein wenig an den Kragen zu gehen. Kaum hatte aber Marzluf davon Wind bekommen, beorderte er den Redakteur Mammen zurück, stornierte den Termin und begehrte dieses Interview selber zu führen, was wiederum die Senatorin vehement ablehnte. Stattdessen speiste sie ihn mit einem schriftliches Statement ab, so daß nun endlich der Zustand erreicht ist, da nur noch Noten gewechselt werden, wie es sich ziemt für einen großen Krieg. Rosi Roland

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