Hilfe für Enten und Kormorane

■ Holsteins Naturschützer machen sich fürs Federvieh stark

Gegen die Jagd auf Kormorane und Habichte sowie das Sterben Tausender von Enten in Stellnetzen haben sich am Donnerstag in Kiel Tierschützer stark gemacht. Der Kormoran werde zum „Sündenbock“ für Versäumnisse von Politikern gemacht, sagte Bernd Struwe vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor der Landespressekonferenz. Ursache für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Binnenfischerei und Teichwirtschaft seien vor allem Billigimporte von Aalen und Karpfen und nicht die Kormorane.

Kormoran-Brutkolonien an den Küsten und Binnenseen dürften nicht zerstört werden, forderte Struwe. Auch müsse der rechtswidrige Abschuß von Kormoranen eingestellt werden. Naturschutzgelder dürften die Fischer nur erhalten, wenn sie Leistungen für den Naturschutz erbringen. Als Entschädigung für Kormoranschäden erhalten die betroffenen 22 Fischer in Schleswig-Holstein derzeit etwa 330 000 Mark pro Jahr. Nachdem der Kormoran hundert Jahre lang in Deutschland ausgerottet war, halten sich seit Mitte der achtziger Jahre wieder 2500 Brutpaare in Schleswig-Holstein auf. Die Fischer fordern eine Begrenzung der Kormorane.

Eine Einschränkung der Stellnetzfischerei durch die 620 Nebenerwerbsfischer im Land verlangt der Deutsche Tierschutzbund. Nach seinen Angaben verenden jährlich Tausende skandinavischer Meeresenten, die in Schleswig-Holstein überwintern, qualvoll in den Maschen der Stellnetze an der Ostseeküste. Die Tierschützer werfen der Landesregierung vor, ihren Beschluß zur Stellnetzfischerei „klammheimlich wieder einzukassieren“.

Dem Beschluß zufolge sollten Stellnetze in einer 300-Meter-Zone vor der Küste verboten werden. Davon sei wenig geblieben. Das gelte vor allem für Nebenerwerbsfischer, die nicht die gleichen Pflichten wie die Haupterwerbsfischer hätten und de facto vom bundesdeutschen Steuerzahler subventioniert würden. dpa