Böser statt sauberer

■ Der Universum-Boxstall erweitert sein Image um die wirksame Nuance des Bösen

Seilschaften verursachen auch im Faustkampf Sogwirkungen. Fritz Sdunek, neuer Cheftrainer im Universum-Boxstall, zog zwei seiner Schützlinge nach sich: Kim Weber und Rene Breitbarth wechseln mit dem Leverkusener ins Profi-Boxgeschäft. Universum-Manager Klaus-Peter Kohl befriedigt dieser Zuwachs, denn Rene Breitbart gilt als überaus talentierter Boxer und Kim Weber verfügt über eine traurige aber sehr Klischee-kompatible Vergangenheit.

Der 23jährige erschoß vor einer Diskothek in seiner Heimat einen Menschen, als er mit einer Waffe bedroht wurde. Für das in Notwehr verübte Tötungsdelikt wurde Weber freigesprochen, eine siebenmonatige Untersuchungshaft als Bestrafung für den unerlaubten Waffenbesitz mußte er absitzen.

Der Twen wird mit diesem Hintergrund natürlich als Bösewicht par exellence vermarktet, ein Saubermann-Image á la Henri Maske kommt für ihn nicht mehr in Frage.

Sein Trainer setzt in den Schwergewichtler, der erst seit 18 Monaten boxt und bisher keine nennenswerten Erfolge verbuchen konnte, große Hoffnungen: „Er ist extrem ehrgeizig und lernt schnell, wir brauchen Zeit für den Aufbau“ erklärt Fritz Sdunek.

Diese Zeit fordert er auch für den erst 20jährigen Rene Breitbarth. Der deutsche Schwergewichtsmeister der Amateure soll langsam aufgebaut werden und „in drei oder vier Jahren um eine Europameisterschaft kämpfen“. Vorher sollen beide aber schon einmal der Öffentlichkeit vorgestellt werden: Am kommenden Sonntag steigen sie in Wandsbek ab elf Uhr in den Ring. Austragungsort ist das Universum-Gym an der Walddörfer Straße.

ank