Radweg- und andere Blockierer

■ Wie Herr K. einmal - ordentlich - einen ziemlichen Skandal auslöste

Eigensinnig und hinterwäldlerisch, wie Herr K. bei aller Ausgestattetheit mit HiTechnik ist, begibt er sich immer wieder in die Verstrickungen des Alltags.

So kam es dieswöchig, daß er vor seiner Mietshaustür einen ziemlichen Skandal auslöste, weil er – als Fußgänger, Radler und Waffenscheininhaber (Klasse III) - mit seinem frisch erworbenen Damenfahrrad (inkl. Rücktritt und 5-Gang-Schaltung) über ein Trottoir und Radweg versperrendes Bremer Kraftfahrzeug fast stolperte und für Augenblicke überlegte, ob er die Revierwache in Kenntnis setzen sollte. Er nahm von dieser Maßnahme allerdings Abstand und klebte dem Falschparker in einer Art Selbstjustizmaßnahme einen Merkzettel auf die Scheibe, damit der wenigstens mitkriegt, daß Herrn K. als Kadett-Kombi-Steuerer die Wegelagerei erregt. Er könne sich mit seiner Kiste schließlich auch nicht überall hinstellen!

Tags drauf früh am Morgen mußte Herr K. allerdings nach einem Fensterblick feststellen, daß der Bremer Querulant immer noch blockierte und mir nichts dir nichts zog er die Visitenkarte der Revierwache im Borgweg, um Alarm zu schlagen. Unerwartet schnell war die Staatsmacht zur Stelle, und damit war für Herrn K. eigentlich der Fall zu Ende, wenn er nicht über seine Jungens darauf aufmerksam gemacht worden wäre, daß die Polizeikräfte gleich noch einen Abschleppwagen geordert hatten.

Und jetzt gab es auf der Straße eine große Oper, die sich bald über eine Viertelstunde erstreckte, und einen nicht unbeträchtlichen Teil von Einpendlern zum Stillstand brachte, weil ihre Haupteinfallader blockiert war. Der Stau zur besten Rush-hour-Zeit wuchs flink an und erste KFZ-Führer verließen ihre Kisten, um sich über den Grund der Blockade zu erkundigen und dann zu spektakeln! Die Revierkräfte aber sicherten auf unerschrockene Weise den Abschlepper bei seinen anstrengenden Manövern, bis der Bremer Querparker aufgeladen war und huckepacks abtransportiert wurde. Kurz darauf waren beide Fahrbahnen frei und sogleich erhob sich ein großes Geheul bei den Einpendlern, die – so schien es Herrn K. – mit doppelter Geschwindigkeit gen Innenstadt tobten, um den Frust abzugasen.

Herr K. aber war froh, daß er als Urheber des Spektakels hinter seiner Gardine nicht zu sehen war und machte sich an das Suchen eines von drei Schlüsseln für eines der drei Schlösser, mit denen er meint, sein nagelneues Damenrad von Langfingern fernzuhalten. Wenn er sich da nicht verschätzt, wo das Damenrad doch so hübsch ist! Knut Sieversen