Wehe, wenn der Hades drinsitzt

■ Was die Sterne alles über Wohl und Wehe der Wirtschaft wissen: Hans-Dieter Acksel, der Bremer Finanzkurvenprophet, über das Wunder der astrologischen Unternehmensberatung

Geht mein Büro mit der Mars/Apollon-Konjunkturachse konform? Oder sitzt ihm vielleicht gar der Hades im Genick? Wenn solche drängenden Fragen die geschäftstüchtigen UnternehmerInnen umtreiben – dann nichts wie hin zu Hans-Dieter Acksel, dem Propheten in Wirtschaftsfragen. Die taz erfuhr von ihm, daß sie als Firma deutungsungeeignet, weil unhierarchisch strukturiert ist, und hatte noch ein Reihe anderer Fragen.

Haben Unternehmen denn eigene Sternzeichen?

Das muß man anders sehen. Zu mir kommen Selbständige, und für die erstelle ich dann Horoskope.

Was sind das für Leute? Groß- oder KleinunternehmerInnen, Gründungswillige, Chefs?

Von kleinen bis größeren Unternehmen ist da alles vertreten. Es sind überwiegend Chefs oder aber auch Führungskräfte, da muß ich halt dann die Angestelltenachse mit überprüfen. Die kommen, weil sie sich eventuell Sorgen um ihre Existenz machen. Und ich soll dann untersuchen, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Oder die Leute haben Interesse an der Selbständigkeit und wollen wissen, ob sie sich dafür eignen.

Auf welche Tauglichkeiten hin testen Sie die dann?

Sie müssen das ja so sehen. Wenn jemand den Kronos im ersten Feld des Meridian hat, dann ist eine Selbstüberschätzung gegeben. Wie bei unserem Bundeskanzler. Der hat außerdem noch Admetus im ersten Feld des Meridian, was Altersstarrsinn bedeutet. Und M/Kronos und Hades/Kronos, das heißt soviel wie: Ich betreibe Mißwirtschaft. Wenn ich so etwas schon sehe... Man kann auch feststellen, ob jemand praktisch orientiert ist, Autorität im Beruf hat. Dann gibt's noch die Planungsachse oder die Kaufmannsachse, da darf bei einem Geschäftsmann nicht der Hades drinstehen, das bedeutet Mangel an wirtschaftlichem Erfolg.

Spielen auch Standort und Produkt eines Unternehmens eine Rolle?

Der Ort, an dem ich arbeite, kann sehr wohl günstig oder ungünstig sein. Auf das Produkt zu gehen, ist nicht ganz leicht. Dafür kann ich aus der Bewußtseinsachse ersehen, wo das Denken eines Menschen hingeht. Ich muß ja kristallisieren. In den nächsten Tagen berate ich einen größeren Unternehmer, einen Autohändler. Uranus/ Zeus ist die Achse fürs Auto, diese Achse steht gut für den. Dieser Mann hat außerdem im Kauf/ Verkauf gute Karten, er ist mit Leib und Seele mit der Arbeit verbunden.

Und geben Sie Prognosen ab?

Man sollte ja nie über zwei, drei Jahre hinausdeuten. Weil so viele unberechenbare Faktoren eine Rolle spielen, man könnte sich da ja auch vertun. Einen Unternehmer berate ich im Normalfall für das kommende Jahr.

Berücksichtigen Sie da auch die Gesamtwirtschaftslage?

Auch dieses tue ich. Letztes Jahr war ja schon schlecht, und ich sehe, daß es dieses Jahr auch nicht besser wird. Obwohl es politisch oft anders verkauft wird.

Raten Sie auch mal jemandem entschieden ab?

Ich kenne einen Herrn aus Berlin, bei dem sah ich, daß er in Konkurs gehen wird. Das habe ich ihm gesagt, aber er hat auf eine Kartenlegerin gehört. Das ist wieder diese Selbstüberschätzung.

Kontrollieren Sie denn Ihre Vorhersagen?

Sehen Sie, ich gehe davon aus, daß siebzig bis achtzig Prozent von dem Gesagten hinkommt, und das ist dann doch okay. Ich bekomme telefonisch Resonanz, oder die Leute kommen wieder. Ansonsten überprüfe ich das über die Zeitung. Ne konkrete Firma kann ich Ihnen nun leider nicht nennen, da wäre ich untendurch.

Haben Sie nicht schon mal an Provision gedacht?

Das war schon Thema gewesen, denn die Unternehmensberatung liegt ja im Trend. Ich selbst bin ein schlechter Geschäftsmann. Das sind ja knallharte Geschäftsleute, mit denen ich zu tun habe. Im Managermagazin hat sich ein Bremer Kollege mal damit gebrüstet, welche Firmen er beraten hat. Der Unternehmer hat das dann dementiert.

Irgendwann werden die Leute ihre ganzen Belegschaften bei Ihnen durchschleusen.

Das hatte ich auch schon gehabt. Eine Selbständige hat ihre gesamten Angestellten durchchecken und bestätigen lassen. Einen konnte ich mal vor dem Betrug seines Prokuristen warnen. Sogar in Einstellungsgespräche bin ich schon eingeschaltet worden. Ich kann ja auch feststellen, ob jemand angestelltenfähig ist. Fragen: Silvia Plahl