Mehr Wiederholungen

■ ZDF will 70 Millionen Mark einsparen

Wiesbaden (AP/taz) – Mit Programmkürzungen, Stellenabbau und anderen einschneidenden Maßnahmen will das ZDF bis Ende 1996 weitere 70 Millionen Mark einsparen. Wie der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, Konrad Kraske, am Freitag erklärte, wird der Sender – trotz dieser und der im vergangenen Sommer beschlossenen Sparmaßnahmen – in zwei Jahren ein Defizit von 500 Millionen Mark erwirtschaftet haben. Intendant Dieter Stolte forderte die Bundesländer daher erneut auf, die Rundfunkgebühr zu erhöhen und dem Sender Werbung nach 20 Uhr zu erlauben.

Der Fernsehrat hatte die Sparvorlage einstimmig gebilligt, derzufolge 400 Planstellen abgebaut werden sollen und mehrere Eigenformate, wie das Automagazin „Telemotor“, die Europasendung „Euro“, die „Aktuelle Inszenierung“ und der „Sport am Freitag“, abgeschafft werden. An die Stelle dieser Beiträge sollen künftig Wiederholungen treten.

Ab 1996 will sich der Mainzer Sender auch aus der Filmförderung zurückziehen. Nach Angaben des ZDF-Intendanten Stolte bleiben das „Kleine Fernsehspiel“ und das Magazin „Umwelt“ aber erhalten. Bei der Neuproduktion von Fernsehspielen werde allerdings künftig eine verstärkte Kooperation mit dem deutsch-französischen Kulturkanal arte und dem Kabelsender 3sat angestrebt. Kraske erklärte, trotz des Bundesverfassungsgerichtsurteils zur Rundfunkfinanzierung bleibe die Lage des ZDF bis zum Ende der Gebührenperiode 1996 ernst: „Karlsruhe hat uns kein Geld angeliefert.“