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Auf Schlimmeres gefaßt

■ Bonner CDU zeigt sich nicht geschockt / Hintze grinst weiter

Bonn (taz) – Die gewöhnlich maskenhaft zur Schau getragene gute Laune Peter Hintzes schien ausnahmsweise einmal nicht gespielt zu sein, als der CDU-Generalsekretär kurz vor sieben vor die Presse trat: Trotz CDU-Verlusten in Höhe von fünf Prozent und der absoluten Mehrheit für Gerhard Schröder machte sich im Konrad- Adenauer-Haus keineswegs Katerstimmung breit. Die Union hatte sich offensichtlich schon auf Schlimmeres gefaßt gemacht. Vor dem Hintergrund der schlechten Umfrageergebnisse, so meinte Hintze denn auch, sei das Ergebnis für die Union durchaus erfreulich – und natürlich sei es ein Zeichen dafür, „daß es aufwärtsgeht“.

Dem gescheiterten Spitzenkandidaten in Niedersachsen stärkte der Generalsekretär ausdrücklich den Rücken: Es sei klar, daß, wer so gut gekämpft habe wie Christian Wulff, am Dienstag auch zum Fraktionschef gewählt werden müsse. Auch Wulffs „Linie im Wahlkampf“ – der Rechtsanwalt steht in der niedersächsischen CDU für Erneuerung – hat sich nach Hintzes Ansicht bewährt und müsse fortgesetzt werden – auch der Kanzler meine dies.

Vor der Wahl hatten Vertreter des Reformflügels in der Bundespartei noch erklärt, bei Ergebnissen unter 37 Prozent würden die Konservativen in der Partei Druck machen gegen den Kurs der Jüngeren. Fast schon hämisch kommentierte Hintze das Abschneiden der Liberalen, deren „Wackelposition“ in ihren Koalitionsaussagen der letzten Tage schuld sei an ihrem Scheitern. Andere CDU-Vertreter wurden da deutlicher: „Daß die Umfallerpartei FDP bestraft wird, freut die CDU.“

Der ehemalige Bundesinnenminister Rudolf Seiters attestierte Christian Wulff einen „sehr guten und sehr engagierten Wahlkampf“. Wulff sei eine „Zukunftsinvestition“, die weitere Unterstützung verdiene.

Ob die Zukunftsinvestition jedoch den Fraktionsvorsitz im Landtag übernehmen wird, ist noch umstritten. Bis Dienstag darf darum gestritten werden, meldet der bisherige Fraktionschef Jürgen Gansäuer. Für ihn stehe nun im Vordergrund, „wie wir uns in der Opposition formieren, damit es das nächste Mal klappt“. Er habe Wulff keine Steine in den Weg gelegt, sondern in Hunderten Veranstaltungen für ihn und die CDU geworben.

Gleich nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse bekannte sich die Zukunftsinvestition schuldig. Christian Wulff übernahm die volle Verantwortung für das schlechte Ergebnis, was ihn jedoch nicht davon abhält, Anspruch auf das Amt des Oppositionsführers im Landtag von Hannover anzumelden. mon

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