■ Tip
: Eingedeutscht

„Drei Mann im Bett“, 21.05 Uhr, ARD

In Deutschland gebe es nun mal keine Komödienautoren, sagen die Autoren Roland Gräbe und Jochen Busse, zumindest keine, die fürs Fernsehen arbeiten. So habe man auf einen englischen Originaltext zurückgreifen müssen, um zum ersten Mal seit Wolfgang Menges „Ein Herz und eine Seele“ wieder eine Sitcom in Deutschland produzieren zu können.

Das Original, „Only When I Laugh“, ist vor rund zehn Jahren in England abgesetzt worden; nun hat der WDR zwölf von 29 Folgen gekauft, übersetzt und „auf deutsche Verhältnisse übertragen“, ohne an den Stories selbst etwas zu ändern. Ganz neu ist dieses Rezept nicht, schon RTL hat einige seiner eingekauften US-Erfolgsserien in deutsch nachgedreht. Das Ergebnis ist bekanntlich zum Heulen.

Nicht besser ergeht es den drei Männern in ihren Krankenhausbetten. Natürlich ist einer der Trottelig-Naive, (René Heinersdorff), einer durchtrieben (Karsten Speck) und der dritte spöttisch und hypochondrisch (Jochen Busse). Und natürlich wird diese Unterschiedlichkeit bis zum Anschlag ausgeschlachtet. Einig sind sich die drei nur in ihrer Libido. Praktischerweise hat die Krankenschwester einen sehr kurzen Kittel, worunter man gerne schaut. Auch die Geliebte des Schönlings gibt sich leicht bekleidet, die Mutter des Schüchternen ist dagegen hochmoralisch. Der einzige wirklich Gestörte soll aber der bigotte Chefarzt sein (Hans Peter Korff), der den Verkehr mit Krankenschwestern rigide verbietet und gleichwohl selbst anstrebt.

Wie bei den meisten Sitcoms wird schnell gesprochen und noch schneller geschnitten, was manchmal das Ewiggleiche der komischen Situationen überspielen kann, meistens aber nicht. Der WDR legt Wert darauf, daß vor Publikum gedreht und keinesfalls vom Band gelacht wird. Bei der ersten Generalprobe vor einer Handvoll Gäste hätte man das Gelächter allerdings, um die peinlich berührte Stille zu übertönen, künstlich erzeugen müssen. Altmeister Wolfgang Menge wird's freuen, hält er doch auch weiterhin das Monopol zeitgeschichtlich orientierter Fernsehkomödien. Oliver Rahayel